Jahrgang 97-15
Der Jahrgang 2015 - aus der Sicht des Winzers
- ein Sonnenjahr mit Hagel und Hitze erbringt wunderbare Qualitäten in mäßigen Mengen
Wieder war der milde kurze Winter im Frühling in sommerhaftes Wetter übergegangen. Klar, daß bei einer Kaltfront sich Hagel bilden könnte. Der Wagram erlebte anfangs Mai die schlimmste heftigste Hagelgewitterfront, die man bis jetzt bei uns kannte. Die geschockten Reben begannen später Neuaustriebe, die konstante Wärme und spätere Blüte ergab dann sehr klassisch reife Trauben, die im Vorjahr vielleicht nicht reif geworden wären. Es ist heuer die Besonderheit der Wagramer Weine, daß sie heuer mehr Konzentration und Eleganz als alle andern 2015er aufweisen, für den Weinliebhaber durchaus ein Vorteil. Als Winzer gabs leider nicht soviel Fässer zu befüllen, normalerweise wäre der Ertrag besser gewesen, als in den letzten paar Jahren. Für unsere Kunden kommen aber nur aussschließlich unsere eigenen Demeter-Trauben in die Flasche, bis zur nächstes Ernte sollte es sich ausgehen, die Klassiker gibts länger, die Reserveweine werden schneller ausgehen.
Aktivitäten
Aus einigen Weinbewertungen sind besonders zu erwähnen eine Österreichische durch Gault-Millau WeinGuide: 3 Trauben für unser Weingut. Vinaria Wineguide verlieh uns ebenfalls 3 Kronen. Daneben eine Internationale durchs US Weinmagazin "Winespectator", er listete unsern Wein unte den Besten in seiner jährlichen Weinprobe, den "GrünerVeltliner WEELFEL AlteReben 2013" mit 90 Punkte.
Das Hoffest "WeinKult 14" war trotz kühlem Wetter sehr gelungen, umrahmt von vielen regionalen ausschließlich biolog. Dingen rund um den Wein, wie etwa eigenen Mangalitzaspeck oder hochwertige Jungpflanzen zum mitnehmen von alten samenfesten Gemüsesorten von Reinsaat, edel der Demeterkarpfen vom Marc Mössmer, der der Biofischpionier des Landes ist.
Für den traditionellen Freitag Abend erstellte unser langjähriger Freund und Hofintendant (frisch promovierter doctor artis) Dr.Bertl Mütter ein Programmangebot aus ganz feinen Künstlern, die alle zusammen durch den Abend führten, der von Buffetpausen mit den Weinen immer wieder unterbrochen wurde. Er spielte Posaune und das "Schagerl-Muthorn", Ewald Oberleitner (Kontrabaß) kam auch diesmal wieder zu uns nach Fels. Sopran-Sängerin Anna Maria Pammer wurde durchs Programm "Blümerant" vom aufstrebenden jungen Paul Schuberth am Akkordeon begleitet. Paul steigerte sich auch hinein zusammen mit Jelena Poprzal, die ihre Geige sehr vielseitig temperamentvoll anwendete.
Das Buffet kam diesmal aus hofeigenen Lebensmitteln, durch den jungenKoch Tero aus Finnland und Isabell Zernitz-Wiesner.
Die Bilderausstellung wurde vom Malerin "hannana" aus Kirchberg am Wagram gestaltet, das Thema Wasser war eine Linie. Der nächste Weinkult 15 wird von 29. April - 1. Mai 2016 sein, hier kommt gesondert noch eine Einladung. Es sind anschließend noch 2x Wein& Schwein (18 Juni und 2.Juli) geplant.
Weingärten
Der Winter 2015 war wieder ungewöhnlich trocken und mild, nach Ostern wurde es sehr warm, der April erinnerte an Sommer. Die anfangs April gut eingebrachte Begrünungsmischung etablierte sich, wurde dafür aber mit dem Wein gemeinsam abgehagelt - in der Nacht des 6.Mai, die jungen Triebe waren bereits 1 - 3 Blätter lang. Nach einer sehr kühlen Woche gab es 2 schwüle Tage, es entwickelte sich 35 km entlang des Donaunordufers von Krems beginnend bis zur Schmida eine Luftmischung mit zerstörerischer unerwarteter Energie. Die Reben wirkten wie Sandgestrahlt am nächsten Tag, Dächer wurden abgehoben. Unsere höheren Lagen Weelfel und Fumberg blieben aber gottlob fast unbeschadet. Unsere Freilandtiere haben sich tüchtig mit Unterstand und Bäumen geschützt, ohne Probleme. Unsere Äcker waren nur mehr als Futterware geeignet, aber dafür haben wir ja hofeigene Interessenten. Man stand unter Schock, als erst nach Tagen die Eisreste abgeschmolzen waren, konnte man noch lange nicht in den Weingarten, es war der größte Niederschlag (50 mm) des ganzen Jahres, der Boden war zu weich.
Wochenlang sah man nicht mehr viel auf den verletzten Reben. Wir wendeten Tee an, Brennessel, Salbei und Baldrian. Diese Erfahrung war neu, alte kräftige Reben regenerierten besser, Selbstheilkraft und Reserven waren da wichtig, das galt auch für Winzer. Nach 3 Wochen gab es dann wieder vollen Wuchs, im Vergleich zu unbeschadeten Regionen war es für uns lange deprimierend. Und dann begann im Juni der Sommer mit großer Hitze, eine Wärmezeit, die mit kleinen Unterbrechungen monatelang anhielt. Die Blütezeit war am Wagram Ende Juni und durchwegs bis Juli, aber das Ausreifen war kein Problem. Der Lößboden spielte seine Speicherfähigkeit voll aus, die Vegetation entwickelte sich gut und gesund. Wichtig war wieder ein bedeckter bewachsener Boden, wir hatten Ende Juli nochmals Begrünung anbgebaut. Wenn auch des Winzers Arbeit bei 40 Grad Celsius im Freien stoppte, die Trauben machten weiter und wurden recht schön, es gab keine Überraschungen mehr. Ende September, als viele Regionen die Ernte beendeten, ging es bei uns erst los. Die Ernte war insgesamt kleiner, aber sie ging bei uns bis Ende Oktober. Wir sind stolz, ausschließlich mit eigenen Trauben zu arbeiten.
Der neue Wein
Der FrühroteVeltliner Floss 2015, am 20. Septembergeerntet, wurde wieder trocken, schön fruchtig elegant mit sortentypischer Blume. Die Menge war hier nur die Hälfte des Normalen, aber immerhin. Nach 1 Woche Pause kam der erste Teil von MITTERWEG SauvignonBlanc dran, die 2.Etappe erst 10 Tage nachher, wirkt expressiv, trocken und guter Körper und Säure, sehr exotisch ausgeprägte Frucht. Es ging zügig weiter mit Grüner Veltliner HEFEABSTICH (Wagramterrassen), um das übliche Faß zu füllen, wurde der gesamte Hammer benötigt anstatt ein Teil, aber egal, wunderschöne gesunde kleine Trauben. Beim Verkosten spürt man harmonische Eleganz mit sehr lange anhaltendem Körper, feine Säure und Veltlineraromatik, mit besonders viel Spritzigkeit und Gehalt.
GrünerVeltliner FUMBERG wurde innerhalb 3 Wochen in Etappen geerntet, die schöne Reife aber auch Vielfalt und Unterschiedlichkeit derTrauben prägt den Wein: exotische gelbeFrüchte, feine Würze und Säure, druckvoll, aber trocken, er wird heuer ganz besonders. Auch Weißburgunder SCHEIBEN erforderte 2 Leseetappen, mit voller Reife und Fruchtigkeit, er braucht aber schon noch Zeit, seine Finessenhervorzuarbeiten.
2.Oktoberwoche ernteten wir Riesling WEELFEL mit schönen 18,5 Grad Zucker, der junge Wein wirkt feinfruchtig nach Steinobst, trocken mit sehr guter Säure, der Gehalt ist klarerweise 2015 ebenfalls nicht zu knapp, ganz außergewöhnlich. Bei RoterVeltliner FELS AM WAGRAM wurde schon im September durchgelesen. Die Hauptfläche hatte gewartet auf die Dunkelrosa Traubenfärbung, es war jetzt ein optimaler Punkt zur Ernte. Klassische Sortenaromen finden sich in Duft und Geschmack, ein sanfter harmonischer Körper ergänzt sich gut mit der ezenten Säure und Spritzigkeit. Traminer Mitterweg TRIO diesmal sehr wuchtig, mit ein wenig Süße, sehr viel Gehalt und Körper, ein reifes Produkt voll Exotik.
Mitte und Ende Oktober ernteten wir vollreife Trauben vom WEELFEL Veltliner AlteReben, Alkohol knapp 13, reife kräuterwürzige Früchtearomatik, langanhaltenden Extrakte, auch hier ganz herausragend in seinen Anlagen heuer.
Die Trauben für Pinot Noir wurden Sektgrundwein für den Blanc de Noirs , passend die Säure und Frucht. Trauben von Zweigelt Hammer und AEOLIS kamen naturbelassen mit 19,5 Grad zur Vergärung. Man spürt beim Jungwein die reifen Tannine.
Aufgrund der beschränkten Erträge durch Hagel war kein FelserBerg und kein PUR möglich. Jedoch sind im Keller der Jahrgang 2013 auf der Flasche, noch ist also kein Engpaß, wir genießen die Vorzüge der Vorgängerjahrgänge.
Der Jahrgang 2014 - aus der Sicht des Winzers
- ein feuchter Herbst fordert die Winzer
Nach einem ungewöhnlich milden trockenen Winter zeigte sich bis Juli der Traubenansatz kerngesund, ausgiebige Regenfälle zur Reife machten bis zuletzt aber größte Probleme, um die Ernte gut in den Keller zu bekommen, die Winzer waren besonders gefordert in Erfahrung und Handwerk. Feine elegante Weine mit angenehmer Säure und nicht soviel Alkohol sind für diesen Jahrgang die Regel, und ganz viel Frucht. Besonders stolz sind wir auf die Naturbelassenheit unserer Weine, außerhalb von Demeter heuer keine Selbstverständlichkeit.
Aktivitäten
Roter Veltliner als Rebsorte in der SlowFood Arche des Geschmacks wird sich 17.April 2015 wieder im Wiener Rathaus anläßlich der FairTrade Messe präsentieren. Der Wagram ist stolz auf seine eigenständige Rebe, die auf seinen speziellen Boden und Sonne auch bei Extremjahrgängen gelingt.
Bei Weinprämierungen wurde GrünerVeltliner FUMBERG 2014 vom klassischen Lößterrassen bei Best of Bio von den Biohotels prämiert, uns freut sehr die Anerkennung unseres typischen und umfangreichsten Weines. Der Österr.Weissweinguide prämierte unseren RotenVeltliner 2013 Fels am Wagram mit 5 Gläsern. Das deutsche Weinmagazin Vinum hob in einer Reportage unseren Traminer Trio 2012 hervor. Verschiede Weinguides belegten, daß mit den Weinen von 2013 einer der besten, ja gewaltigsten Jahrgängen gewachsen war, ein Geschenk der Natur einfach durch diese langsame Reifezeit.
Das Hoffest "WeinKult 13" war umrahmt von vielen kulinarischen Dingen rund um den Wein, wie etwa eigenen Mangalitzaspeck oder hochwertige Jungpflanzen zum mitnehmen von alten samenfesten Gemüsesorten von Reinsaat. Der musikalische Teil war diesmal der Drehleiserspieler Matthias Lobner, erneut kam Ewald Oberleitner (Kontrabaß) sowie Christoph Cech (Synthesizer und Drums) und Brass ?Hofintendanten Dr.Bertl Mütter. Eine literarische Kostprobe wurde von Andrea Grill geboten die zweite Dichterin in den 13 Jahren. Auch für WeinKult 2015 darf ich schon eine Frau ankündigen.
Die Bilderausstellung wurde vom Maler aus Droß in NÖ, Gerhard Frei gestaltet, vielfältig, auch mit den Formaten.
Der Biolebensmittelmarkt zum Kosten und Kaufen teils mit Eigenprodukten, teils von befreundeten Biobauern sorgte für das leibliche Wohl.
Der nächste Weinkult 14 wird von 1. - 3. Mai 2015 sein. Das Kellergassenfest ist letztes Juni Wochenende.
Übers Weingut
Im April im 82.Lebensjahr verstarb Senior Johann Czerny im Kreise der Familie. Es ist schwer, darüber zu berichten, er hatte nach dem Schlaganfall noch viele gute Jahre, vorher in den Weingärten noch noch voll dabei. Vieles im Weingut entstand durch seine Arbeit, die vielen von ihm gepflanzten Reben bringen heute noch gute Trauben. Trotz Behinderung die Situation gut zu anzunehmen und mit Rat und Präsenz die Familie zu unterstützen bleibt als Vorbild.
Viele fordernde Innovationen waren für ihn als ersten unterstützenswert, als der Erfolg und das Ecko der Kunden absehbar war: auch die biologische Wirtschaftsweise am Hof Wimmer-Czerny wurde seit 15 Jahren weiterentwickelt, gerade die Klimaextreme lassen sich besser bewältigen, wie das Vorjahr zeigte. Das Ergebnis komplett naturbelassener Weine dieses heiklen Jahres beweist es. Letzter Pflanzenschutz 17.Juli war Garant für saubere Trauben. Als dann das Wetter umschwenkte entstanden trotzdem reife Produkte ohne Aufzuckern oder Entsäuern. Echte Demeterqualität, Naturwein halt. Hier hat alles zusammengespielt. vom Boden über die Reben als auch fast 30 Jahrgänge Ernteerfahrungen.
Wir sind stolz auf diesen Jahrgang 2014, er wird die Kunden mit Eleganz begeistern. Die eigene spezielle Handschrift der Wimmer-Czerny Weine setzt sich geradlinig fort. Nebenbemerkung: das Schwerste ist manchmal einfach zu warten und reifen zu lassen, aber das Notwendigste in solchen Jahrgängen.
Weingärten
Der Winter 2014 war ungewöhnlich trocken und mild, der April erinnerte an Sommer. Nächtlich aufkletternde Erdraupen dezimierten bei gewissen Sorten massiv junge Knospen. Schon am 1.April flogen viele Maikäfer, insgesamt 6 Wochen lang (wenn diese Käfer Hecken und Bäume neben den Reben finden, bevorzugen sie die höheren Treffpunkte und fressen weniger junge Blätter). Der überwinternde Wick-Roggen in jeder 2.Zeile als winterfeste Begrünungsmischung konnte wunderbar blühen und Masse machen, ein Anbau im Frühling wäre mangels Feuchte kaum gelungen. Mitte Mai wurde niedergewalzt, aber erst Juli mit seinen neuen Samen seicht umgebrochen. Bis dahin summte und blühte es ausgiebig - der Nektar ist ja der Flugtreibstoff der Insekten, diese verteilen u.a. die wichtige natürliche Mikroflora.
Im Mai kippte das Wetter in feuchte Witterung, mit tagelangen Landregen, zur Blüte aber paßte dann alles, gottseidank, sie dauerte nur etwas lang bis zum Abschluss wegen kühler Nächte. Die Hitze von Juni und Juli bis Augustbeginn bis 40 Grad war günstig, alles war fruchtbar, gesund und unbeschadet. Zwar ließ die Nachttaubildung den Mehltaupilz aufblühen, der sonst nur unscheinbare Begleitflora an den Beeren bleibt, aber das war in diesem Jahr eigentlich das geringere Problem.
Mitte August war der Sommer vorbei, kühle Regenfronten zogen ins Land, eine stabile Hochdrucklage bildete sich nur einmal Mitte September und dann noch Ende Oktober. Aber dazwischen gabs tagelange Niederschläge und feuchte Witterung, die süßeren Beeren waren gefährdet aufzuplatzen, besonders die Frühsorten. Generell hatten die älteren, langsam wachsenden Reben weniger aufgeplatzte Beeren, und durch Lockerbeerigkeit war nicht gleich die ganze Traube von nachfolgender Fäulnis betroffen. Auch ist der Grauschimmelpilz, die Botrytis cinerea, ebenfalls eine natürliche Erstbesiedelung der austretenden Süße, welche sich erst nach mehreren Tagen und zuviel Wasser in Nachteiligkeit und Zerstörung verkehrt. Fehlt Botrytis, kommt dann halt einer von den unangenehmeren Verwandten zum Festmahl. Schwarze, weiße, grüne Pilzfäden breiten sich dann bei Feuchte aus, werden immer von pilzigen Geschmacksstoffen begleitet. Kommt das Wetter in eine trockene sonnige Phase, kann sich die Botrytis durchaus noch einbremsen und das Traubenmaterial sich zum Guten wenden, ja sogar aufwerten, wenn die Ausgangsreife hoch genug war. Es hängt also alles an der Rebpflege im Sommer, und daß nicht ein zuviel an Nährstoffen bewirkt, daß die Beerenhäute nicht dick und hart genug werden.
So hatte man halt während 2 Monaten Erntezeit viele verschiedene höchst unterschiedliche Traubenzustände, die es händisch zu selektionieren und in den Keller zu retten galt. Man kann sich vorstellen, daß man mit einer Lesemaschine weniger davon nutzen konnte, was die Natur uns schenkte. Weiters verlangte die Verarbeitung von reifem, aber oft sehr weichen sensiblem Material höchste Schonung, nur die Schwerkraft, höchstens einmal etwas anquetschen vor der Standzeit und Pressung. Pumpung und langwieriger Transport geöffneter Beeren ist 2014 schmeckbar.
In so einem Jahr hatten wir mit unbelasteten Trauben, nach der Demeterphilosophie gepflegt, die meisten Vorteile, und das war auch sehr oft deutlich sichtbar.
Der neue Wein
Durch anhaltende Regenfälle mußten die Frühsorten noch vor der nächsten eventuell kommenden Regenperiode in den Keller gerettet werden: Der FrühroteVeltliner Floss, am 12. September geerntet wurde ein trockener, schön fruchtig eleganter Aperitivwein mit nur 11,2% Alkohol. 1 Woche darauf kam der erste Teil von MITTERWEG SauvignonBlanc dran, die 2.Etappe erst 2 Wochen nachher, ziemlich gesund, trocken und guter Körper, feine Frucht. Die darauf folgende trockenen warmen Tage eigneten sich bestens zur 3.Heuernte, weil die Wartezeit eine höhere Reife bringen sollte, auch durch Auslesen des angeschlagenen Materials wurde die Zeit genutzt
Ende September bis anfangs Oktober holten wir Grüner Veltliner HEFEABSTICH (Wagramterrassen), wunderschöne gesunde kleine Trauben, die heile Welt. Eine harmonische Eleganz mit sehr lange anhaltendem Körper, feine Veltlineraromatik, mit 11% Alkohol wieder einmal leicht wie selten, und doch viel Gehalt.
Darauffolgend wurden Teile verschiedener Sorten gelesen, welche später wieder zu einem Wein vereinigt wurden, dadurch also extrem erhöhter Arbeitsaufwand, typisch für den Jahrgang 2014.
GrünerVeltliner FUMBERG wurde innerhalb 3 Wochen bis Ende Oktober geerntet, die Handselektion forderte das Leseteam manchmal, aber Duftvielfalt, Eleganz und Harmonie sind gelungen, reife und auch äpfelige Aromen wechseln sich ab. Auch SCHEIBEN erforderte 3 verschiedene Leseetappen, die Vereinigung zeigt Gehalt und Körper, blumig feiner Duft mit ein wenig Honig, er erinnert sehr an den hervorragenden Vorgänger von 2013, aber die Menge war doch etwas weniger. Hingegen in einem Zuge in der 2..Oktoberwoche ernteten wir Riesling WEELFEL mit schönen 18 Grad Zucker, eine wirklich positive Überraschung, weil die Trauben solange hielten, mit Ausnahme der 15%, welche schon anfangs September weg waren. Schöne Säure und Marillendüfte zeigen einen klassischen gelungenen Riesling aus einem kühlen Jahrgang.
Bei RoterVeltliner FELS AM WAGRAM wurde schon im September ausgelesen und mit der restlichen Partie extra lang bis Oktober gewartet auf die Dunkelrosa Traubenfärbung, die man jetzt als reife Sortenaromatik wiederfindet, gute Harmonie, es ist auch Rundheit da, die mit feiner mineralischer Säure korrespondiert. Da viele Tockenbeerenanteile den Zuckergehalt in die Höhe schnellen ließen, wurde Traminer Mitterweg TRIO diesmal sehr wuchtig, mit ein wenig Süße, sehr viel Gehalt und Körper, ein reifes Produkt voll Exotik.
Ende Oktober und anfangs November ernteten wir wunderschöne gesunde Trauben vom WEELFEL Veltliner AlteReben, Alkohol ist etwas unter 13, weil naturbelassen, aber die typische feine kräuterwürzige Früchtearomatik, die langanhaltenden Extrakte zeigen einen haltbaren tollen Spitzenveltliner. Die Trauben für Pinot Noir wurden Sektgrundwein für den Blanc de Noirs 2014, absolut gelungen. Zweigelt Hammer und AEOLIS sind wieder ganz spät geerntet worden, die Menge war weniger, aber deswegen hatten sie genug Zucker und kaum Botrytis. Nach 8 Wochen Maischegärung schmeckt man im Holzfaß viel Kirsche und die Farbe ist dunkel, ebenso wie der jetzt tolle 2013er sehr gut im Gehalt, wenn auch alkoholleichter. Selektionierte reife Trauben für Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG und Roter Veltliner AlteReben gibt es dafür 2014 nicht, s wurden alle Trauben für die anderen Sorten gebraucht. Dafür Gr.Veltliner PUR 2 Monate vergoren auf der Maische, sehr würzig jetzt, mit Sortenaromen und Harmonie, braucht noch etwa 2 Jahre. dafür gibt der 2012er jetzt gewaltig Duft her, eine wirkliche Empfehlung. Süßweine von 2013 kommen jetzt dazu: Beerenauslese vom Riesling mit 25 Grad Zucker, von anfangs November sowie der GrüneVeltliner Eiswein von Ende November mit 27 Grad KMW. Es ist also ein sehr vielfültiges Sortiment zu erwarten.
Der Jahrgang 2013 - aus der Sicht des Winzers
- ein späteres kühles Jahr
Dieses Vegetationsjahr begann nach vielen späten Schneefällen langsamer, insgesamt war alles um rund 2 Wochen später, langsame Reife wie schon länger nicht mehr. Das erbrachte feine kühle Aromen, die man nur in wenigen Weinanbaugebiete findet.
Aktivitäten
Roter Veltliner als Rebe ist immer mehr bekannt und beliebt, die SlowFood-Aktivitäten waren unterstützend, der 2012er und 2011er Jahrgang bot sowohl für leichte als auch Kräftige beste Bedingungen, diese Weine wurden uns von vielen Weinexperten auch honoriert. Der Wagram hat eine eigenständige Rebe wiedergefunden, die für den speziellen Boden und Sonne beste Ergebnisse liefert, auch bei Extremjahrgängen.
Bei Weinprämierungen wurde der gehaltvolle Weißburgunder SCHEIBEN Alte Reben 2012 bei „Best of Bio“ von den Biohotels prämiert. Aber auch Gr.Veltliner Wagramterrassen 2012, welcher seit 25 Jahren bei Stammkunden als der „Hefeabstich“ geschätzt wird, schien in FreizeitKrone und Magazin Madonna auf als Weintipp, in der NÖN Weinempfehlung unser Weingut als solches ebenfalls. Unser Grüner Veltliner PUR 2011, ein schwefelfreier maischevergornener „ganzheitlicher“ Weißwein erhielt 92 Punkte von der englischen Expertin Master of Wine Christy Canterbury anläßlich einer „Orange-wine“ verkostung. Vom Weinführer „GaultMillau“ wurde dieser auch mit 18 Punkte bedacht, unser Weingut erhielt wieder 3 Trauben.
Das Hoffest "WeinKult 12" war umrahmt von vielen kulinarischen Dingen rund um den Wein, wie etwa eigenen Mangalitzaspeck oder hochwertige Jungpflanzen zum mitnehmen von alten samenfesten Gemüsesorten von Reinsaat. Der musikalische Teil war toll gestaltet vom Wiener Cafetier aus Stuttgart Ulrich Drechsler mit seiner Bassklarinette und Alexander Lackner (Kontrabaß) sowie unseren langjährigen Freunden Christoph Cech (Synthesizer und Drums) und Brass „Hofintendanten“ Dr.Bertl Mütter. Eine literarische Kostprobe wurde von Julya Rabinovich geboten – die erste Dichterin in den 12 Jahren. Auch für WeinKult 2014 darf ich schon eine Frau ankündigen.
Die Bilderausstellung wurde vom Innviertler Norbert Floss gestaltet, sehr weinbezogen und kreativ, auch mit Bezug zum Innviertel.
Der Biolebensmittelmarkt zum Kosten und Kaufen teils mit Eigenprodukten, teils von befreundeten Biobauern sorgte für das leibliche Wohl.
Der nächste Weinkult 13 wird von 2. - 4. Mai 2014 sein. Das Kellergassenfest ist letztes Juni Wochenende.
Übers Weingut
Unsere Bienenvölker im Marillengarten hatten es nicht leicht, ein Volk betreute aber doch wieder die Marillenblüte und umliegendes Gelände.
Die Betriebsphilosophie und die Wirtschaftsweise vom Hof Wimmer-Czerny wurde seit über 10 Jahren weiterentwickelt, um den nötigen Richtungswechsel zur Kreislaufwirtschaft auch in unserer kleinenEinheit zu machen. Nicht alles konnte sofort perfekt sein, aber der Weg und die Richtung sind wichtig, das Bild der Landwirtschaft des 21.Jahrhunderts zeigt ja genau das Gegenteil, die negativen Folgen werden immer deutlicher. Erschreckend, daß die Böden mit dem Humusverlust ja auch bei Trinkwasser, Erosion, Hochwasser und Klimawandel große Rolle spielen. Die Unabhängigkeit in bäuerlicher Produktion kann oder muß ja nicht zu 100% sein, aber einige Dinge will man unbedingt selber in der Hand haben (z.B eigene Hefe, Saat u.Pflanzgut) und andere sind ja auch verpflichtend für die Zertifizierung der biologisch-dynamischen DemeterHöfe (eigener Wiederkäuermist).
Die Bodenfruchtbarkeit kann mit Kompost aus eigenen Materialien langfristig erhalten werden, wenn ein Landwirt das Material dazu nicht vom eigenen Hof bezieht, ist das eine grundlegende Sache, die man möglichst nicht auslagern sollte, wenn es um gutes Handwerk geht. Deswegen sind mittlerweile unsere Mistlieferanten (3 Waldviertler Blondviehmutterkühe, Jg.2004 und 1 Stier) auf einer hofnahen Weide zwischen Fels und Feuersbrunn zu finden.
Weingärten
2013 gab es sehr späte ergiebige Schneefälle, welche viel Bodenfeuchte brachten, weil wir bereits nach der Weinernte 2012 jede 2.Zeile winterfeste Begrünungsmischung (u.a. Wicke, Roggen) angebaut hatten, konnte diese wunderbar blühen und Masse machen. Endlich konnte man zu Pfingsten wieder im Weingarten die Bienen summen hören. Diese Pflanzen durften ausblühen und ihre Samen zur Keimfähigkeit entwickeln, Ende Juli durch (energie)schonendes seichtes Einarbeiten keimten sie erneut zu einer nächsten Generation, die derzeit überwintert.
Sehr warme Frühlingstage wechselten sich ab mit regenreichen und kühlen Zeiten, im Juni sogar sintflutartige. Die späte Blüte vom Grünen Veltliner „verrieselte“ in den kühleren Hochlagen, sodaß die Kleinbeerigkeit geringere Erträge verursachte. Die Hitze von Juli und August bis 40 Grad war günstig, alle Zeilen waren durchwurzelt, jeglicher Niederschlag blieb vor Ort, wo er angekommen war. Welch ein Kontrast zu anderen Böden im Vergleich beim Hochwasserereignis !
Nachdem im September das Wetter herbstlich abkühlte, ergab sich eine sehr langsame Reife, die Handlese konnte ganz gemütlich ohne Streß durchgeführt werden, die Traubenstandzeit im eigenen Most machten wir ganz lang, oft über 10 Stunden und mehr.
Die Ernte erstreckte sich bis November, der Eiswein am 28.11. bildete den Abschluß.
Der neue Wein
Der FrühroteVeltliner Floss am 27. September wirkte anfangs säurebetont, fiel aber dann sehr duftig und runder aus, mit nur 11,5% Alkohol.
MITTERWEG SauvignonBlanc war ebenfalls Ende September noch dran, trocken und schöne Säure und voll duftiger Eleganz..
Ein besonders guter Veltliner gelang mit Grüner Veltliner HEFEABSTICH (Wagramterrassen) der durch kleine Trauben mehr Gehalt verspricht, als bei einem Leichten mit 11,5% zu erwarten wäre, die pikante Säure ist harmonisch.
GrünerVeltliner FUMBERG wurde schrittweise bis Ende Oktober geerntet, reife Trauben mit fast exotischen Fruchtaromen werden wieder einen klassischen Veltliner mit viel Würze bringen, obwohl komplett trocken hat er eine gewisse Fülle. Weißburgunder SCHEIBEN hatte langsame Gärung, die späte Lese brachte sehr feinen Duft, Kraft ist da, es fehlt aber noch eine gewisse Lagerzeit, doch kann man auf Anschluß an das Niveau der Vorgänger hoffen.. Um den 20.Oktober ernteten wir Riesling WEELFEL mit knapp 18 Grad Zucker geerntet, die Reife war gut, heuer ist die Säure rassiger und der Riesling klassischer als bei anderen Jahren, da die Gärung auch schön funktionierte, darf man mit einem eleganten und nicht zu breiten Riesling rechnen.
Bei RoterVeltliner FELS AM WAGRAM wurde ausgelesen und extra lang gewartet auf die Dunkelrosa Traubenfärbung, nach langsamer Gärung findet man jetzt feine reife Sortenaromatik, aber vor allem der Gehalt und die Rundheit ist da, obwohl mäßiger Alkohol und ziemlich trocken. Traminer Mitterweg erbrachte Rosenduft und Zitrus, Lagerpotential voll Exotik.
Anfangs November ernteten wir wunderschöne Trauben vom WEELFEL Veltliner AlteReben , knappe 13 Alkohol und ziemlich trocken, aber viel Eleganz und die typische feine kräuterwürzige Früchtearomatik, wenn man mit älteren Jahrgängen vergleicht, erinnert er an einen 2005er oder 2009er. Die Trauben für Pinot Noir EOS und Zweigelt Hammer und AEOLIS sind wieder ganz spät geerntet worden, die Menge war begrenzt, alles genug Zucker (bei Pinot 20 Grad) und kaum Botrytis. Nach 5 – 8 Wochen wanderten die Rotweine in das Holzfaß. Selektionierte reife Trauben für Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG ergaben mit 20 Grad einen exotisch reif duftenden Veltliner; mit ganz wenig abrundender Restsüße, weiters der Gr.Veltliner PUR vergoren auf der Maische 4 Wochen, er braucht noch viel Lagerung, denn im Faß ist noch Fermentation. Der 2011er zeigt, wie er hoffentlich werden kann, aber vermutlich auf ganz andere Weise. Süßweine gären auch noch: Beerenauslese vom Riesling mit 25 Grad Zucker, von anfangs November sowie der GrüneVeltliner Eiswein von Ende November – mit 27 Grad KMW. Es ist also einiges zu erwarten von diesem würdigen Jahrgang.
Der Jahrgang 2012 - aus der Sicht des Winzers
- ein großartiges Weinjahr mit Extremen
Die heiße Grundtendenz des Jahres war den Weinreben angenehm, wenn da
nur die paar Frostnacht-Ausreißer nicht gewesen wären: die Hoffnung
auf eine mittlere Ernte festigte sich aber gegen Herbst. Die Guten und
die Spitzenlagen erbrachten souveräne Erträge mit reifen fruchtigen
Qualitäten, aber tiefliegende Standorte versagten, bei uns waren es
Gottseidank nur 10%. Ähnlich wie vor 30 Jahren erleben wir derzeit
eine Serie von ertragsbegrenzenden Elemetarereignissen, welche in der
Gesamtweinwirtschaft den Wein rar machen.
Als Information aus erster
Hand soll Ihnen wieder dieser kurze Bericht den Zugang zum neuen
Weinjahrgang erleichtern, jedes Jahr ist ja immer ganz anders.
Aktivitäten
Bemerkenswert
ist der Trend zu Regionalzutaten und Gerichten ohne oder mit weniger
Fleisch, wir durften öfter bereits solche Menues mit unsern Weinen
begleiten, ein Beispiel solch eines Dinners war heuer beim Wirt am
Graben in Linz zum SlowFood "TerraMadreDay" gemeinsam mit
Meierhof Demetergetreide und SlowFood Oberösterreich. Roter Veltliner
enwickelt sich zunehmend zum Wagramer Alleinstellungsmerkmal, das
aufstrebende Magazin "Servus" schrieb in einem 2seitigen
Fotobericht über unseren Hof auch über dieses Arche-Produkt.
Neben guten Bewertungen in Weinführern konnte besonders unser
Geheimtipp Weißburgunder SCHEIBEN Alte Reben 2011 überzeugen: bei der
Sortenverkostung im Magazin "Wein.Pur" und im Weinguide "Beste
Weine Öterreichs". Grüner Veltliner Fumberg 2011 erhielt in der
Amerikanischen Weinzeitschrift "Wine&Spirits" 90 Punkte, die
Tageszeitung "Oberösterr.Nachrichten" lobte den 2010er bei
einer Nachverkostung, er beweist die Entwicklungsfähigkeit dieses
unterschätzten Jahrgangs.
Das Hoffest "WeinKult 11" gelang wieder als kultureller
Höhepunkt, der Anschluß schien schwer aufgrund all der prominenten
Darbieter im vergangenen Jahrzehnt, doch der Abend wurde fulminant:
mit dem weltweit bekannten Gitarristen Wolfgang Muthspiel und
dem etablierten Bassgeiger Ewald Obermayer, beide Vollprofis
allerersten Ranges und österr.Aushängeschilder. Gemeinsam mit
Synthesizer und Schlagzeug durch Christoph Cech und Brass durch
unseren Hofintendanten Bertl Mütter kamen Melodien und
Harmonien zustande, die nur hier in Fels nur an diesem Abend in dieser
Besetzung gespielt wurden, Bertl hat ganz toll wieder die Fäden
geknüpft für diese Spezial-Combo. Der oberösterr.Schriftsteller
Erwin Einzinger las verschlungene Auszüge aus seiner „Geschichte
der Unterhaltungsmusik“.
Die Bilderausstellung der bekannten, am Wagram ansässigen Malerin
Beatrix Kutschera war ein vielfältiger, mehrere Zeitabschnitte
darstellender Augenschmaus: sie umfaßte nicht nur ihren bekannten
Landschaftsstil, sondern auch ihre neuere abstrakte Linie, zu welcher
sie nach eigenen Angaben u.a. auch beim Weinkult inspiriert wurde
durch Edi Bangerl, welcher uns mehrmals die Ehre gab. (Der
überraschende und zu frühe Tod von Edi Bangerl im Feber machte uns
alle sehr betroffen, die Weltsicht, welche er ausstrahlte und
förderte, blieb aber präsent).
Der Biolebensmittelmarkt zum Kosten und Kaufen teils mit
Eigenprodukten, teils von befreundeten Biobauern sorgte für das
leibliche Wohl.
Der
nächste Weinkult 12 wird von 3. - 5. Mai 2013 sein. Ebenfalls
2 Weinkulinarien mit Mangalitzaprodukten werden wieder Mitte und Ende
Juni gemeinsam mit Archehof Wiesner stattfinden.
Übers Weingut
Auch heuer profitierten wir von der Handlese, und infolge dessen der
Möglichkeit, außer super Trauben für den Wein nichts anderes zu
benötigen, keinerlei Additive, kein Kühlaufwand oder stromfressende
Klärmaschinen. Resourcenchonend und langfristig denken, der Boden
gewinnt durch Agrikultur, er verliert durch Agroindustrie. Vielfalt
statt Monokultur, dieser Ansatz macht den Unterschied, vielfältig
genutzter Boden wird belebter, bleibt fruchtbar. Die Rebe ist in Fels
am Wagram seit Jahrhunderten die wichtigste Kultur, die Perle
sozusagen, aber daneben hat vieles noch Platz. 2 eigene
Bienenvölker im Marillengarten schenkten uns ihren Honig, nächstes
Jahr möchten wir einen Lagenhonig versuchen. Dazu, daß es wieder summt
auf den Blumen, kann man beitragen , leider ist der Anblick von Bienen
nicht mehr selbstverständlich.
Die neue RoterVeltliner-Anlage mit eigenen Typen dieser
Wagramer Sortenspezialität geht jetzt ins 2.Standjahr. Wenige
Rebsorten haben derartige genetische Bandbreite an unterschiedlichen
Typen. Unsere Slowfoodgruppe befaßt sich intensiv mit Masenselektion
geegneter dunkler lockerbeeriger Klone und wird in den nächsten
Jahren verschiedene Typen aus ihren Anlagen begutachten und
verbessern, denn es gibt hier noch viel brachliegendes
Qualitätspotential, noch stehen zuviel starkwachsende dichtbeerige
Typen überall im Donauraum, mit genetischem Ungleichgewicht zwischen
Wachstum und Ertrag.
In einem Projekt mit der Abteilung Mikrobiologie der LFS in
Klosterneuburg wurden von verschiedenen Demeterwinzern Weinproben
gezogen, um deren besonderen Haltbarkeit auf den Grund zu gehen. Es
war augefallen, daß im Gegensatz dazu industrielleAusbaustile nur sehr
kurzlebige Weine ergeben. Schon im Vorjahr konnte besonderer und
hochinteressanter Erfolg durch diese Forschungsstelle (Dr.Karin Mandl)
erzielt werden: man wies Weinhefen im Pflanzensaftstrom nach, welche
vom Boden über die Wurzeln zu den Beeren wandern. Diese neue
Erkenntnis bestätigt die österr.Demeterwinzer, keinerlei Chemie in
den Rebensaftstrom zu lassen. Ganz entgegen allgemeiner Praxis, gar
nicht zu reden von Bodenherbiziden oder kahlen Böden ohne blühende
Pflanzen. Es erklärt vielleicht auch, warum Demetermöste viel
einfacher gären. Es ist noch vieles unerforscht in dem Bereich, die
Saftstromhefen waren eine unbekannte mikrobiologische Entdeckung,
deren Schlussfolgerung sich man in Ruhe überlegen sollte. Es greift
auf einem Hof alles ineinander, es hängt alles zusammen. Und gut so,
daß immer mehr Biobetriebe entstehen.
Weingärten
Wie im Vorjahr fand sich, unterbrochen von einelnen Extremen, eine
frühe Tendenz zu Hitze und Trockenheit, der mit Unterfahren der
Begrünungswurzeln sowie früherem Begrünungsanbau entgegengewirkt
wurde.
Frost im Winter, zu Ostern und am 17 Mai waren heuer einschneidende
Ereignisse, schon im Vorjahr war es knapp, heuer aber erwischte es
tiefere Lagen. Die Erfahrungen der 80igerJahre waren der Grund, daß
unser Betrieb kaum sogenannte Frostlagen hat, aber ein Zehntel
erwischte es doch auch. Das kräftige Hagelgewitter vom 4.Mai während
des WeinKult11 schockte die vielen Besucher, letztendlich aber waren
die ca. 15% verlorenen Jungtriebe nicht so schlimm, bis zur Ernte
glich sich der Traubenansatz durch ausreichend Wasserversorgung aus.
Das Regenwasser half über die heißen trockenen Zeiten, gut gespeichert
von unseren Böden. Der Frost vom 17.Mai war anfangs massiv
sichtbar an eintrocknenden Blättern, ein Totalschaden ist es gottlob
aber nicht gewesen. Da österreichweit überall Einbußen waren, dürfte
es nächstes Jahr mit Billigpreisen aus Österreich vorbei sein, Wein
ist knapp geworden.
Die Regenwolken besuchten Fels am Wagram öfter als umliegende Gebiete,
kleinräumige Unterschiede in Regen und auch Böden ergaben heuer sehr
verschiedene Weintypen, durstgestreßte Reben sind bei uns eingentlich
nicht zu beklagen gewesen, der Löß, die Speicherfähigkeit lebendiger
Böden, der Wagram spielte heuer sein Potential voll aus.
Obwohl die Blüte wesentlich später als 2011 war,
überholte die Rebentwicklung das Vorjahr und anfangs September standen
wir staunend vor ersten erntereifen Trauben des Frühroten
Veltliner Floss. Für Sonnen- und Aromaschutz beließen wir
wieder die Blätter der Südseite, in Summe wirken alle Weine heuer noch
fruchtiger und eleganter als im wuchtigen Vorjahr, obwohl das Timing
fast noch früher war.
Der neue Wein
Der Frührote machte mit seiner eigenen Hefe eine rasante Gärung mit
sehr sanfter Landung, die 2,8 g Zucker beließ, überaus traubige Frucht
und nicht mehr als 11,5%Alkohol führten zu einem sehr trinkfreudigen
Weinerlebnis.
Um den 10.September wurde MITTERWEG SauvignonBlanc mit
18,5° Zucker geerntet, etwas wenger Ertrag, aber schöne Säure und voll
duftiger Eleganz. Winzersekt BlancDeNoirs2012 vom
PinotNoir machte mit leicht gequetschten Trauben nach langer Standzeit
einen zartfruchtig eleganten Sektgrundwein, der im nächsten Winter zur
2.Gärung auf Flasche geüllt werden wird. der 2011er ruht schon in der
Flasche, aber die Lagerzeit fehlt ihm noch.
Besonders duftig gelang Grüner Veltliner HEFEABSTICH
(Wagramterrassen) Ende September gelesen , mit tollem
Traubenmaterial, unser leichtester Veltliner hat sich vom Frost nicht
bremsen lassen.
Etappenweise kam bis Ende September GrünerVeltliner
FUMBERG in die Presse, lange Standzeit läßt aus dem tollen
Trauben viel Duft, Körper und Struktur in den Most übergehen, obwohl
der Alkohol nicht zu hoch gerutscht war, dürfte wieder ein Klassiker
werden. Weißburgunder SCHEIBEN wurde auf 2mal
reingeholt, im Abstand von 2 Wochen, er wirkt heuer besonders
klassisch, dezente Säure, rund, nicht ganz trocken, sehr viel Duft.
Anschließend wurde Riesling WEELFEL mit knapp 18 Grad
Zucker geerntet, die Steinobstfrucht ist heuer bestechend, gute aber
harmonische Säure und eine Leichtfüßigkeit, wie sie nicht oft gelingt.
etwa 12% Alkohol.
Bei RoterVeltliner FELS AM WAGRAM passte jetzt die
Dunkelrosa Traubenfärbung, welche blumig fruchtige Düfte und etwas
schmelzig runderen Körper anzeigt. Die über 19° KMW süßen Trauben
vergoren zu einem wirklichen Glanzlicht: blumig geschmeidig, obwohl
ziemlich trocken. Hinter einem dem Jungweinstadium gemäßen
Hefeschleier verstecken sich tolle Aromen, welche das, was in den
Beeren zu schmecken war, aus der Erinnerung zurückrufen. Traminer
Mitterweg erbrachte mit seiner aromatisch, wuchtig schmelzigen Kraft
wieder einen Garant für Lagerpotential.
Anfangs Oktober ernteten wir wunderschöne Trauben vom WEELFEL
Veltliner AlteReben , nach der langsamen Gärung feine
kräuterwürzige Früchtearomatik, mit dezentem Schmelz, pikant,
umrahmt, ein Veltliner mit Typizität und Langzeitpotential. Die
Trauben für Zweigelt Hammer und AEOLIS sind wieder ganz
spät geerntet worden, die Menge war geringer, was dem Körper helfen
dürfte. Selektionierte reife Trauben für Gr.Veltliner Reserve
FELSER BERG kamen zuletzt zur Gärung, eine kraftvolle
Steigerung von Veltliner; weiters der Gr.Veltliner PUR
zusammen mit allen Traubenteilen, der Neue schmeckt sehr stoffig,
mineralisch, bedarf noch einiger Lagerung, aber 2011 ist schon auf
Flasche: noch jung, doch zeigt, was der Ausbaustil Orange Wine aus
Grüner Veltliner erbringen kann. Es ist also einiges zu erwarten von
diesem würdigen Jahrgang.
Der Jahrgang 2011
- aus der Sicht des Winzers
-
ein sehr gutes Weinjahr
Viel Sonne
und nicht besonders häufiger Regen kamen den Bedürfnissen der Weinreben sehr
entgegen, gute Licht und Wärme förderten die Traubenentwicklung und die
Zuversicht auf eine gute Ernte. Viele Spitzenqualitäten wurden heuer
möglich. Die Weine wirken zugänglich und harmonisch, einzelne sehr
kraftvoll.
Als Information aus ersterHand soll Ihnen wieder dieser kurze Bericht das
Verständnis und den Zugang zum neuen Weinjahrgang erleichtern, jedes Jahr
ist ja immer ganz anders.
Aktivitäten
Zuerst erwähnenswert ist, daß der Grüne Veltliner Fumberg im Jänner für
die Ballkarte des renommierten Wiener Philharmonikerballs ausgewählt
wurde.Der Weinführer Gault-Millau listet unser Weingut heuer mit 3
Trauben für Weißwein, für den verkosteten 2009 GrünerVeltliner FelserBerg
Reserve. Weiters zu nennen vom Frühjahr die Auszeichnung im Weinführer
"Beste Weine Österreichs" für unseren Roten Veltliner 2010, mit der
Höchstbewertung ganz ansehnlich und unter den anderen RotenVeltlinern auch
der erste Platz.
Und mit dem Roten haben wir auch weiterhin noch einiges vor.
Neben unseren anderen Weinsorten kennen ihn noch nicht so viele Leute,
auch ist diese Rebe für den Wagram speziell. Deswegen präsentierten wir uns
im Rahmen von SlowFood an der Veranstaltung "TerraMadre" in Wien mit
einer Gruppe von Biowinzern und hielten dazu auch ein Seminar zusammen mit
heimischen Bergforellen-produkten, moderiert von Fr.Luzia Schrampf vom
"Standard". Im Dezember gab es dazu nochmals mit allen österreichischen
SlowFood-Produkten ein hervorragendes Menue mit Pressekonferenz.
Das Hoffest "WeinKult10" war diesmal ganz besonders, zumal es zum
10.Mal im Zuge eines zwanglosen Abends den Wein mit kulturellen Leckerbissen
in der Form vereinte, daß Besucher nicht nur mit Mund und Nase (alle unsere
neuen Weine, Fingerfood von Restaurant Finsterer Stern, Wien), nein auch mit
Ohren und Augen versorgt wurden: die Musiker von den diesmaligen Special
guests von Mnozil Brass fanden zusammen mit Bertl Mütter und Christoph Cech
zu einem fast bodenständigen, aber oft richtungswechselnden Stil zwischen
Brass, Schlager und Jazz. Die Begeisterung ließ die Zeit sehr rasch
vergehen. Im weiteren Verlauf überraschte Franz Adrian Wenzel ("Austrofred")
mit seinen Briefen an Mozart, ein Dialog quer über Jahrhunderte. Die heurige
Bilderausstellung von der Galerie Kollmitzberg brachte nach Fels imposante
Originalbilder australischer Ureinwohnerinnen, deren Liebe zur Mutter Erde
und resourcenschonende Lebensweise über 60.000 Jahre hindurch uns auch zu
denken geben sollte. Der Biolebensmittelmarkt zum Kosten und Kaufen sorgte
für das leibliche Wohl.
Der nächste Weinkult11 wird von 4. - 6. Mai 2012 sein. Ebenfalls 2
Weinkulinarien mit Mangalitzaprodukten werden wieder Mitte und Ende Juni
gemeinsam mit Archehof Wiesner stattfinden.
Übers Weingut
Einige Hundert Rebstöcke von sehr widerstandsfähigen Reben kamen heuer
erstmals in Traubenertrag, verschiedene österr.Veltliner-Kreuzungen sowie
die deutsche Burgunderkreuzung "Bronner". Diese sogenannten "Piwi"reben
sind so pilzwiderstandsfähig, daß wir außer in der Blüte die jungen Triebe
nicht bedecken müssen mit Extrakten oder Tonerdepräparaten oder Silikaten.
Es bietet einen interessanten Weg zu weniger Aufwand im Weingarten, jetzt
kommt es auf den Geschmack dieser Trauben an, denkbar ist aber, weiter in
diese Richtung zu gehen, anstatt neue Präparate zu suchen.
Im neuen Jahr werden einige Jungpflanzen gesetzt werden, ein Teil
Roter Veltliner und ein Teil Grüner Veltliner, aber die Anlage mit dem
„Piwi“ werden wir vermutlich 2013 erweitern. Grüner Veltliner ist in unserm
Weingut fest etabliert, aber mit dem RotenVeltliner wollen wir uns jedes
Jahr weiter steigern, heuer gibt’s ja auch eine „AlteReben“Selektion
von besonderer Güte.
Weingärten
Im März zeigte sich trotz der hohen Bodenfeuchte vom Vorjahr schon früh
die Tendenz des Jahres zu Hitze und Trockenheit, das Unterfahren der
Begrünungswurzeln, nicht wendende Bodenlockerung sowie frühzeitiger Anbau
der Begrünung minderten frühzeitig die Gefahr von Trockenheit für die
Wurzeln. Trotzdem war uns ganzjährig grünende blühende Bodenoberfläche
möglich, mit all der Erfahrung der letzten 10 Jahre. Erst wenn es 2012
weiter trocken bleiben würde, wäre eine Öffnung der Bodenbedeckung unsere
Reaktion darauf.
Spätfrost im Mai verschonte uns knapp, wir brachten vor der
Frostnacht auch gezielt Baldrian aus. Nur wenige Augen waren erfroren, es
war aber wirklich knapp.
Naturferne, Übertechnisierung, Kompetenzverlust in der sogenannten
modernen Landwirtschaft treiben immer wieder seltsame Blüten: die
Maikäfer waren heuer in großen Schwärmen am Wagram unterwegs, Weingärten
mit Bäumen oder Sträucher hatten aber kaum hungrige Besucher, weil die nach
hohen grünen Hochzeitslandeplätzen streben, Monokultur ist auch bei den
Larven nachteilig. Hätte es aber keinen entschiedenen Widerstand der
Biowinzer gegeben, wären wohl großflächig Insektizide für Hecken und Bäume
genehmigt worden wie vor 60 Jahren, die Bienen und Hummeln wären endgültig
erledigt. Jeder Konsument von Biowein sei deswegen hier bedankt und
bestärkt, weiterhin die Biobauern seines Vetrauens zu fördern, indem er mit
seinem Kauf diesen Widerstand gegen Rückfall in veraltete schädliche
Konzepte bestärkt.
Ein größzügigerer Rebschnitt auf exponierten Punkten half mit, daß wir im
September kaum Einbußen finden konnten, die rasche Frühjahrsentwicklung und
günstige Blüte halfen mit. Die warmen Wochen im Juni wurden wieder abgelöst
von Wochen instabiler Witterung, kleine Niederschläge, aber ohne extreme
Starkregen, man konnte keine langsamere Entwicklung der Reben feststellen,
ein frühes Jahr zeichnete sich ab. Der heiße sonnige Spätsommer förderte die
Reife, wir beließen heuer die Blätter im Süden als Sonnenschutz.
Sensationell, wie schön heuer jede einzelne Traube und Beere sich
entwickelte, Fäulnis war kein großes Thema.
Der neue Wein
Die Ernte begann mit der Lese vom RotenTraubensaft am
5.September, schonend naturtrüb abgefüllt nach 1 Tag kühler Aromastandzeit.
Anschließend wurden für Winzersekt BlancDeNoirs2011 vom
PinotNoir ebenfalls die leicht gequetschten Trauben nach langer kühler
Standzeit zu einem zartfruchtigen eleganten Sektgrundwein vergoren,
selbstverständlich mit der eigenen Hefe, die in den Vortagen hochgepäppelt
worden war mit ausgewählten Trauben. Frühroter Veltliner FLOSS
schaute dunkelrosa und erntereif aus am 6.9., die gute Menge bei nicht
zuviel Süße und genug Säure stimmte zuversichtlich auf den neuen Jahrgang.
Souveräne 3wöchige Vergärung ermöglichte 2 Monate später ein spritzig
duftiges Jungweinerlebnis in der Flasche, trocken, aber milder als die
GrünenVeltliner.
Nach kleinerer Pause wurde MITTERWEG SauvignonBlanc mit
18,5° Zucker geerntet, schon von Beginn voller Harmonie und paprikawürziger
Sortenfrucht scheint 2011 ganz allgemein ein gutes Jahr für diese Rebe zu
sein.
Erheblicher Niederschlag verschob Lesetermin von GrünerVeltliner
HEFEABSTICH (Wagramterrassen) auf Ende September, jetzt schmeckt
er schön elegant, sehr angenehme Säure und animierend leichtfüßig, denn er
hat nicht mehr als 11%Alkohol, damit ist er unser Allerleichtester.
Wichtig war wieder wie im Vorjahr das genaue Durchlesen vom Riesling und
Roten Veltliner. In 2 Etappen wurde nachher Weißburgunder SCHEIBEN
eingeholt, im Abstand von 2 Wochen, für Duft und Fülle zugleich: er wirkt
duftet zuerst fein, dann üppig, geschmacklich dezente Säure, rund, nicht
ganz trocken, braucht noch bißchen Lagerung, aber übereugender Charakter.
Ebenfalls schrittweise kam jetzt bis Mitte Oktober GrünerVeltliner
FUMBERG herein: er hat viel Duft, Harmonie, Kraft, und ist
trocken und klassisch, heuer sehr zugänglich mit wenig Kanten.
Übers Oktoberwochenende wurde Riesling WEELFEL mit über 19
Grad Zucker geerntet, sehr fruchtbetont, mehr Säure als die anderen, dazu
behielt er ein klein wenig Fruchtsüße, die zur Steinobstfrucht das Aroma
ganz sicher viele Jahre gut stützt. Daneben gibts noch eine Reserve
und einen Süßwein, knappe Beerenaulese, beide noch in Gärung,
aber zum Verkosten ein Genuß schon jetzt.
2. Oktoberwoche hatte bei RoterVeltliner FELS AM WAGRAM die
Traubenfärbung das ansprechende Dunkelrosa erreicht, das Garant für blumig
fruchtige Düfte und etwas schmelzig runderen Körper ist. Nach der soliden
Vergärung schmeckt er erwartungsgemäß blumig geschmeidig, obwohl trocken.
Das günstige Jahr ermöglichte auch eine spezielle AlteReben-Selektion
von über 20 Grad Zucker, gelbe Fruchtaromen vereinten sich hier mit
kraftvoller kerniger Fülle, wahrscheinlich ist so ein Wein nicht alle Jahre
zu schaffen.
Um den 10.Oktober ernteten wir wunderschöne Trauben vom WEELFEL
Veltliner AlteReben , nach der Gärung feine Früchtearomatik, pikante
Säure von fülligem Schmelz umrahmt, ein Klassiker mit Langzeitpotential. Die
Trauben für Zweigelt Hammer und AEOLIS sind wieder zuletzt
geerntet worden, viel Kraft und Harmonie lassen auf ein gutes Rotweinjar
hoffen. Am 17.Oktober und 5.Dezember gelangten selektionierte Trauben für
Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG zur Gärung zusammen mit allen
Traubenteilen, fußgemaischt
er schmeckt stoffig, voll Strukur und Mineralik, nach
einjähriger Lagerung sollte Frucht und viel Kraft zusammen mit ein wenig
schmelziger Süße einen sehr besonderen Wein erbringen, mit dem Potential
dieses gute Weinjahr zu würdigen.
Der Jahrgang 2010
- aus der Sicht des Winzers
- wieder
weniger, aber sehr klassisch
Die anfänglich zügige Entwicklung der
Trauben wurde sehr oft durch Schlechtwetterzeiten unterbrochen, dies
verlegte die Erntetermine immer weiter nach hinten. Gesunde Trauben Ende
Juli ließen Optimismus zu, aber die Angst angesichts der Wassermengen blieb
ständig präsent. Die Sonne half nicht immer mit, daher konnten die Reben
nicht ausgleichen. Das zweite Jahr in Folge erlebt Österreich also einen
Jahrgang mit kleineren Mengen. Die Weine selber werden aber sehr
anspechend, weniger alkoholisch als in heißen Jahren, in der Entwicklung
langsam reifend.
Unser kleiner Jahresbericht für Sie soll
Ihnen das vergangene Weinjahr nahebringen, beim Genuß der 2010er mögen Sie
sich vor Augen halten: wir fangen das alles in der Flasche ein.
Aktivitäten
Die Rebe RoterVeltliner wurde jetzt fix
von der österr. SLOW FOOD Komission für die "Arche des Geschmacks"
angenommen. Wohl kaum eine Sorte in Österreich verdient es so sehr, als
klassisch Österreichisch gewürdigt zu werden, und zugleich sind nur wenige
Weinliebhaber darüber im Bilde. Gemeinsam mit 5 andern Biowinzern haben wir
den Antrag eingereicht, damit diese Sortenrarität gewürdigt wird, aufgrund
ihrer Qualitäten und der Tradition in der Region. Es ist eine ganz besondere
Auszeichnung, in dieser Liste hochwertiger bewahrenswerter SlowFoodProdukte
dabeizusein.
Unser Weingut wurde für letztes Jahr beim
Weinguide Gault-Millau auch mit 3 Trauben ausgezeichnet, von 3
möglichen. Beim Internationalen Bioweinpreis des Martin Darting
(Weinverkoster aus Bayern) erreichte GrünerVeltliner FELSER BERG 2007 die
Goldmedaille mit 92 Punkten. Im Weinbuch der ÖGZ "Österreichs beste
Weissweine" erreichten 3 Weine die Höchstbewertung von 5 Gläsern:
GrünerVeltliner Weelfel 2009, Weißburgunder Scheiben 2009 sowie Riesling
WEELFEL 2009. Letzterer errang auch den 1.Platz bei der Rieslingverkostung
im August im Magazin Vinaria in der Rubrik „BestBuy“, insgesamt unter
den besten 5 Rieslingen Österreichs. Und nicht zu vergessen: GV Fumberg kam
wieder in den Fallstaff Veltliner Guide.
Am Frühlings-Hoffest "WeinKult Nr.9"
fand wieder ein einzigartiger Abend statt, der in dieser Form eben nur
einmal stattfand; zur Ausgestaltung von Irena Rosc und Speisen von
Ella vom Rest.Stern in Wien konnten wir neben den Mannen rund um
Bertl Mütter (Christoph Cech und Sascha Lackner) das
Duo Steinberg & Havlicek begrüßen, die mit klassischer
Wienerliedkompetenz genauso wie anderen Musikrichtungen begeisterten,
Traude Holzer mit ihrer Stimme und Peter Havlicek mit seiner
Gitarre. Der Dichter Josef Haslinger machte bei uns schon die zweite
Lesung, das letzte Mal schrieb er gerade an seinem Buch seiner
Tsunamierlebnisse. Nächstes Mal wird es wieder ganz speziell: am 29.April
2011 wird der 10.Weinkult ein feines Programm bieten, soviel kann man schon
vorankündigen. Der Biobauernmarkt ist wieder am Wochenende 30.4. und 1.5.
und das folgende Wochenende ist auch geöffnet wegen der Wagramweiten "Lust
auf Wagram".
2 Weinkulinarien
Wein&Schwein mit Mangalitzaprodukten waren wieder im Juni
gemeinsam mit Archehof Wiesner, besonders die auf heißem Stein servierte
Zunge mit Weißburgunder Scheiben war ein nicht alltäglicher Programmpunkt.
Übers
Weingut
Seit der Abfüllung vom
FrührotenVeltliner FLOSS 2010 gibt es in unserm Sortiment auch mit
Schraubverschluss verschlossene Flaschen, im Sommer wurde an unserer
Abfüllanlage ein Schraubverschließer zugebaut. Es ist aber nur für
schnellgetrunkene Sorten vorgesehen, vom Kork abzugehen, weil letzterer im
Ausbau überlegen ist.
Unsere Teilnahme an einer breit
angelegten Bodenuntersuchung heuer zeigte, daß unter anderem Weinbergböden,
welche schon vor ca. 70 Jahren Reben trugen, höhere Kupfermengen aufweisen,
als jungfräulichemehrjährig biologisch bewirtschaftete. Es konnte
nachweislich die biologische Wirtschaftsweise den Kupfergehalt nicht
wesentlich anheben, da er in Österreich nur auf kleine Mengen zum
Pflanzenschutz erlaubt, also sehr limitiert ist, im Gegensatz zum
vergangenen Jahrhundert. Die Altlasten voriger Winzer-Generationen hingegen
sind deutlich messbar.
Weingärten
Begrünung unserer Weingärten war durch
den vielen Regen leicht möglich und sehr sinnvoll, weil es das überschüssige
Wasser so auch nutzte, in Humus und Bodenbelebung. 2 Generationen von
Pflanzen waren möglich, die 2. entstand durch die gebildeten Samen der
1.Generation, welche im April angebaut worden war. Nach dem passablen
Vegetationsbeginn hinderte die kühle Witterung die Trauben wochenlang am
Verblühen, ähnlich wie 2009. Während interessanterweise den Roten Veltliner
die Wetterextreme keinerlei Probleme bereiteten, wurde der Grüne Veltliner
ziemlich beeinträchtigt in der Blüte, was die Erntemenge senkte. Die
biodynamische Wirtschaftsweise wirkt ausgleichend, 2008 hatten wir nicht
überhöhte Extremmengen, und heuer fielen dafür die Mengen bei uns auch nicht
so stark ab, allemein hörte man aber viel Unterschiedliches in ganz
Österreich.
Die warmen Wochen im Juli wurden wieder
abgelöst von Wochen instabiler Witterung, der Jahrgang zeigte sich immer
deutlicher als einer, wo gute Lagen und Weingartenarbeit wichtiger sind als
in manchen anderen Jahren. Immer wieder große Wassermengen machten auch
lebendigen Boden mit viel Hohlräumen wichtig. selten war begrünter Boden so
wichtig wie 2010, Herbizidanwendung so nachteilig. Intensives Entblättern im
September und längeres Warten auf die Lese waren nötig, bis dann langsam ein
Weingarten nach dem anderen abgeerntet wurde. Im Reifestadium gab es viele
heiße Tage, abgelöst von kalten Nassen. Verglichen zum Burgenland half uns
die kühlere Temperatur und spätere Reife, sodaß die Trauben kaum zum Faulen
neigten.
Das frühe Erfrieren der Blätter (Mitte
Oktober) hätte bei allzugroßen Erntemengen auch ein Problem darstellen
können in einem zu kalten Folgewinter, die Holzreife ist heuer nicht so toll
gewesen wie im Vorjahr. Als Biodynamiker haben wir daher viele Tees und die
Kiesel-Anwendung 3mal durchgeführt, um möglichst die Abreifung zu fördern,
nicht nur für die Trauben.
Der neue
Wein
Wir bitten nochmals um Verzeihung, daß
wir die Weininformationen nicht schon 2 Wochen früher liefern konnten, aber
da die Fässer alle noch unberührt bis knapp vor Weihnachten auf der ersten
Hefe lagen, um alle Fermentation fertig zu machen, wären vorschnelle
Beschreibungen reine Spekulation gewesen. Spannend, wie sehr die Weine
zulegen in so einem kühlen Jahrgang !
Nach der RoterTraubensaft-Lese
war am 23.September wieder Frühroter Veltliner FLOSS
Erntebeginn, 1 Woche später als 2009, der fertige Wein hat trotz nur 11
Volumsprozent eine perfekte natürliche Fülle, Balance und Harmonie, wie das
nur diese Rebe so rasch hinkriegt, ohne Eingriff. Die eingene Hefe hat bei
diesem Wein perfekt gearbeitet. Anschließend wurden Blauburgundertrauben mit
17° weiß gepreßt, als Wein ist er jetzt schön harmonisch und voll, ab Ende
2011 dürfte ein flaschenvergorener Pinot NoirWinzersekt 2010, Blanc de
Noir, fertig werden, ganz trocken, aber nicht zu sauer, um an den
erfolgreichen 2008er anzuschließen. Auch der leichte GrünerVeltliner
HEFEABSTICH (Wagramterrassen) wirkt schon wesentlich runder als
erwartet, und sehr trinkfreudig. Aber die Trauben waren um den 1.Oktober
wirklich sehr schön . Etwas länger zur Harmonie wird MITTERWEG
SauvignonBlanc brauchen: Ziemlich pikant in Säure, aber kräftig,
viel Fülle und vor allem sehr intensiv würzige Frucht.
Besonders wichtig war jetz das genaue
Durchlesen vom Riesling und Roten Veltliner. Am 12. Oktober wurde
RoterVeltliner FELS AM WAGRAM in wunderschöner dunkelroter Färbung
eingebracht, ganz gesund und fast mit 19 Grad Zucker. Er ist sehr fruchtig
und hat schön schmelzigen Körper. Intensiver Rosenduft ist heuer kein
Problem für Traminer Trio MITTERWEG , der mit über 20
Mostgraden vergoren der kräftigste Wein im Keller ist, wenn auch etwas
weniger als 2008. In 3 Etappen wurde wieder Weißburgunder SCHEIBEN
eingeholt, um "das Letzte" rauszuholen: er wirkt feinduftig, voll, rund,
braucht aber noch Einiges an Lagerung. Es ist aber alljährlich ein sicherer
Kandidat für den Titel „Geheimtipp“. Nach dem Auslesen in der 2. Woche kam
in der 3.Oktoberwoche schrittweise GrünerVeltliner FUMBERG
herein: er hat Kraft, viel Frucht und ist sehr pikant und klassisch. Da alle
Weine erst von der ersten Hefe kamen, als die 4.Adventkerze brannte, wird
noch viel Entwicklung zu erwarten sein.
Anschließend wurde Riesling WEELFEL
mit knapp 18 Grad Zucker geerntet, ein sehr fruchtbetonter Wein, wo die
Säure zuerst schon sehr spürbar war, aber im Zuge des Ausbaus merkte man
schon, wie vorteilhaft die späte Ernte war auf die Harmonie. Ziemlich spät,
um den 28.Oktober ernteten wir die Trauben für WEELFEL Veltliner
AlteReben mit 19 Grad Zucker. Diese Lage ist aber immer früh im
Verblühen und spät beim Ernten, der Wein wird dann fruchtbetont und vollreif
zugleich. Die Trauben für Zweigelt Hammer und AEOLIS
sind wieder zuletzt geerntet worden, diese Sorte hatte die geringste
Erntemenge. Umso mehr verspricht aber der naturbelassene, nach 4 Wochen
abgepreßte Jungwein. Am 3.November holten wir die selektionierten Trauben
für Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG , er wird bis zu
Herbstbeginn langsam seine 13,5% Alkohol einbauen in den kernigwuchtigen
Körper. 1 Monat später, am 4.Dezember schließlich, kamen
die gefrorenen GrünerVeltlinertrauben für den EISWEIN in die
Presse, etwas weniger als erhofft, aber immerhin. Tiefer Schnee und 10 Grad
minus konnten uns nicht bremsen, 32°Zucker und gute Säure versprechen gute
Anlagen.
Der Jahrgang 2009 -
aus der Sicht des Winzers
- weniger, aber sehr gut
Trotz bedenklichster
Witterungsumstände blieben unsere Weingärten gesund, es gab vollreife gesunde
Trauben zu ernten ohne größeren Pilzbefall. 2008 war ein gutes Lehrjahr für
die gesamte europ.Biowinzerszene, wir taten uns 2009 nicht sehr schwer,
biodynamisch zu arbeiten, erste Verkostungen zeigen sehr duftbetonte,
gehaltvolle Weine. Es könnte aber sein, dass bis zum Herbst der Keller
ziemlich leer wird, wegen dem Blütewetter blieben die Mengen unter dem
Durchschnitt.
Die Winzerfamilie
Leider wurde mein Vater Johann Sen. durch
einen Schlaganfall im Februar in den Rollstuhl gezwungen. Zwar machte
er nur mehr wenig mit Rebschere oder Traktor, aber heuer mußte es erstmals
ganz ohne ihn laufen. Sein Zustand hat sich bis jetzt zum Glück stabilisiert,
zuerst schaute es schlimm aus, aber jetzt wird wieder Gehen geübt, wenns nur
so bliebe, das wäre schön.
Es hat sich der
Betriebsablauf mit langjährigen Mitarbeitern eingespielt, der Rebschnitt ist
bereits begonnen, im März werden die Stöcke fertig sein, auch wenn der Opa
nicht mitschneidet. Der Generationswechsel ist auch beim Telefonieren spürbar:
manchmal werden Telefonate auch von unsern Kindern entgegengenommen, wir
bitten um Ihre Rückrufnummer, falls Ihre Nachricht nicht richtig „rüberkommt“.
Aber bei Tochter Theresa ist eh immer alles verläßlich aufgeschrieben.
Aktivitäten
Als "alte Hasen" stellen
wir Prämierungen nicht mehr so in den Vordergrund, reichen aber nach wie vor
viele Weine ein und freuten uns heuer über einige Erfolge:
Bei einer Verkostung von
RoterVeltliner von 2008 wurden wir vom Magazin "Vinaria" mit dem
2.besten Platz besonders gewürdigt, in der Auflistung "BestBuy" sogar mit dem
1.Platz. Magazin "WeinPur" befand Weißburgunder Scheiben 08 mit 4 Gläsern.
Ebenfalls GrünerVeltliner Weelfel 1999 in einer speziellen 99erKost,
somit unter den 10 besten Veltlinern, er war bereits vor 9 Jahren im Vinaria
3.bester. Eiswein GV 2007 kam im Vinum unter die besten 4 mit 16,5 Pkte. GV
FelserBerg 07 erreichte im Dezember Gold beim "Internat.BioWeinpreis".
Die Rebe RoterVeltliner
wurde von uns heuer eingereicht für die „Arche des Geschmacks“ von SlowFood,
als regionales besonders erhaltenswertes Kulturgut. Da wird noch einiges
passieren, 2 Handvoll Bio-Winzerbetriebe mit RotenVeltlinern bemühen sich um
internationale Anerkennung unserer Weinsortentradition im Slowfoodbereich.
Am Frühlings-Hoffest "WeinKult
Nr.8" legte die Partie rund um Bertl Mütter ein fulminantes Konzert hin,
angelehnt und inspriert von Quellen aus den 20igern und dem Dadaismus und
dessen verblüffenden Parallelen zum heutigen Zeitgeist. Frontwoman Agnes
Heginger führte die Partie Cech und Sascha Lackner.
Edi Bangerl gestaltete in
einer Performance 3 Bilder mit Lößboden und Farbe, die Bilderausstellung
begleitete auch die kommenden Tage die Weinverkostung sowie
BioLebensmittelmarkt. Wir würden uns auch 2010 auf Ihren Besuch im Mai freuen.
In Kooperation mit
Archehof Familie Wiesner gab es im Juni wieder 2 Weinkulinarien mit
Mangalitzaprodukten, wo jeweils rund 20 Personen auf eine Zeitreise zu
Lebensmitteln mit Seele gingen, wie sie früher selbstverständlich erschienen.
Nach mehrjährigem Kontakt
zu einem Küchenmagazin aus Japan, die unsere Weinqualitäten weiterempfahlen,
meldete sich heuer ein interessierter Weinimporteur, der mit österr.Wein neu
beginnt, und gleich mit 5 Sorten startete. Besonders die Weißweine harmonieren
gut mit japanischer Küche, die nachhaltige Produktion ist in Japan ein
großes Thema. Wir sind sehr gespannt auf weitere Entwicklungen.
Im Verkauf gab es heuer
viele Kunden, die zuerst vorsichtiger einkauften, es war ja ein spezielles
Jahr. Aber man sah, daß die Leute nicht mit dem Weintrinken aufhören, und vom
September weg bis Jahresende war keine Rede von Flaute. Ein Blick in den
Keller zeigt nur noch wenige Restmengen von 2008, die wir noch dringend
brauchen bis zum Jahrgangswechsel.
Übers Weingut
Die neue
Etikettiermaschine bewährte sich, das Recycling der Flaschen müßte weiterhin
möglich sein, der ökol.Fußabdruck wird ja immer wichtiger.Durch eine neue
Solaranlage wurde unsere sehr CO2schonende Hackschnitzelheizung in einen
6monatige Sommerruhe geschickt. Nur wenn der Gärraum im Oktober mehr Wärme
benötigt, dann startet die Anlage wieder aus dem Schlaf, auch der
Flaschenlagerraum kann so temperiert werden.
Die Demeter-Winzer
Österreichs entschieden sich 2009 dafür, nichts an der Traubenproduktion und
schon gar nicht im Keller zu liberalisieren. Es war nämlich Anlaß gegeben
wegen einer neuen EU-Regelung des Bioweins sowie der großen
Pilzprobleme 2008 in Europa. Seit 2009 besteht daher noch mehr Unterschied in
Demeterreben und Weinen zu anderen Bioweingütern, welchen Freunde des
biodynamischen Weinbaus zu schätzen wissen, aber den größten Anteil der
Konsumenten wahrscheinlich nicht interessiert. Was vordergründig zählt, ist,
wie der Wein schmeckt, wie gearbeitet wird, da haben Viele wenig Einblick oder
Interesse. Es gehört darum schon hier an dieser Stelle bekräftigt, daß das
Vertrauen in die österr. Demeterbetriebe aus vielen guten Gründen mehr als
gerechtfertigt ist. Wer Details wissen will, jederzeit gerne !
Wir tragen gern ein
gewisses Mehr an Risiko, weil wir die saubersten natürlichsten Möste haben
wollen, die machbar sind, weil uns das wieder im Keller ermöglicht, ohne
irgendwelche Zutaten zu tollen Weinen zu gelangen, die authentisch sind für
unsere Böden und Gebiet. Ein schönes Beispiel ist da der Wein Fumberg, welcher
jährlich mit rund 15.000 Flaschen eine sehr kräftiges Zeichen gibt, wie
Veltliner vom Wagram sich darstellt, auch noch nach Jahren.
Weingärten
Schlagartig wechselte im
April der Winter auf hitzige Sonnentage. Wer den Boden naß (zu früh)
bearbeitet hatte, erhielt Betonböden als Resultat und in Folge gelbe
Rebblätter. Bodenprobleme werden als Zeiterscheinung übrigens immer
vielfältiger, wenn das Bodenleben abnimmt. In der Bodenverbesserung
liegt aber auch eine Lösung für die Klimaproblematik, jedes Hektar und Prozent
Humus bindet große Mengen Kohlenstoff. Unser Gedanke ist: der Boden sollte
nach jeder Winzergeneration belebter vorliegen, nicht umgekehrt. Begrünung
statt Offenhalten, mit Kompost und biodynamischen Präparaten Boden beleben
statt Abtöten mit Herbizid, das Wissen wäre da, aber der allgemeine Trend
läuft anders, zumal man das auch amtlich „naturnah“ benennen darf, die
Insektizidanwendung wurde auch wieder allgemeiner Standard, Kunstdünger
sowieso. Mündige, Rebberge besuchende Konsumenten können hier aber sehr viel
bewegen und haben auch schon viel bewirkt im letzten Jahrzehnt.
Die durstigen Rehe
schnappten sich viele saftige grüne Triebe, Gr.Veltliner bevorzugt, wir
begannen deswegen mit Veraschen als längerfristige Gegenmaßnahme, eine Art
Homöopathie. Zäune sind für uns keine Lösung, aber zusätzlich bedarf es
sicherlich gemeinsamer Anstrengungen aller Beteiligten am Rebberg. Unsere
Begrünung (besonders der Buchweizen) böte den Tieren genug alternatives Futter
an. Da die Bodenfeuchtigkeit immer da war, konnte ganzjährig der Boden Grün
belassen werden, ohne Umackern, die Regenwürmer und Insekten freuten sich
drüber. Viele Gottesanbeterinnen konnten wir sichten.
Die Rebblüte war
leider heuer sehr kühl, viele Reben brauchten 3 Wochen zu Fertigwerden,
dadurch wurden nicht alle Beeren befruchtet und das senkte das Traubengewicht
und die Saftausbeute.
Obwohl der weitere Verlauf schwül und
regnerisch war, also sehr gefährlich, konnten wir uns bis anfangs Juli über
gesunde Trauben freuen. Dann erwischte ein Hagel die westlichen
Weingärten, was dem Riesling weniger weh tat als dem Veltliner, der Weelfel
ist dadurch weniger geworden. Eine Teespritzung mit Beinwell und Salbei
linderte den Schock, die beschädigten Beeren trockneten schön ein. Der
3.August war damit die letzte Spritzung des Jahrgangs.
Die Lese schien allzufrüh,
es war warm und feucht. Vor und in der Weinlese gab es noch einige
Regengüsse, es platzten beim Riesling und RoterVeltliner einige Beeren,
diese Trauben mußte man auslesen. Man fand durch die Wärme immer wieder
Essigbeeren, die nur händisch zu entfernen waren. Dann allerdings hielten die
gesunden Trauben, eine gute Ausreifung wurde möglich. Im Oktober konnten dann
die besten Bedingngen genutzt werden, die Handlese war vorteilhaft.
Der neue Wein
Erntebeginn war wieder
Frühroter Veltliner FLOSS, am 17.September kerngesund, die selber
angesetzte Hefe gärte trocken durch. Anfangs November kam der Wein als
Spezialität auf Flasche, duftig, 11,1% Alkohol, jetzt leider schon aus. Ab
Mitte Jänner gibts jetzt fertig den flaschenvergorenen
Pinot NoirWinzersekt 2008, ein Blanc de Noir, der ganz trocken
und fruchtig mit gold-kupferner Farbe eine schöne Zukunft verspricht. Der
leichte GrünerVeltliner HEFEABSTICH (Wagramterrassen)
wurde Ende September geerntet, bereits schön harmonisch und kommt im Februar.
Sehr intensive Aromen hat heuer MITTERWEG SauvignonBlanc, pikant
in Säure mit guter Fülle. Er hat sich bereits gut geklärt.
Es wurde in den feuchteren
Tagen Ende September die Weingärten vom Riesling und Roten Veltliner
sorgfältig durchgelesen, damit nur gesunde Trauben weiterreifen. Anfang
Oktober konnte RoterVeltliner FELS AM WAGRAM in wunderschönem
Zustand eingebracht werden, die Menge etwa wie im Vorjahr, ein fruchtiger
Kabinettwein.
Traminer Trio MITTERWEG
wurde mit fast 21 Mostgraden vergoren, intensive Rosenaromatik klingt durch,
es wird aber leider nur halbe Flaschenmenge. In 3 Etappen wird
Weißburgunder SCHEIBEN eingeholt, der einzige Weg wegen den
unterschiedlich reifen Trauben. Aber umso vielschichtiger und charaktervoller
wirkt er jetzt, vielversprechend aber mengenmäßig heuer leider ganz wenig. In
der 2.Oktoberwoche begannen wir mit der Ernte vom GrünerVeltliner
FUMBERG, er erinnert an den Vorgänger: sehr fruchtig und
harmonisch, druckvoll trotz nur 12,5% Alkohol.
Anschließend ernteten wir
Riesling WEELFEL mit knapp 18 Grad Zucker, vergoren in 3 Partien. Er hat viel
Marillenfrucht, zugleich ein wunderbares Zucker-Säurespiel, offener als der
2008er in der Jugend. Um den 20.Oktober ernteten wir die Trauben für WEELFEL
Veltliner AlteReben mit 19 Grad Zucker. zwar ist die Frucht noch etwas
verschlossen, aber Tiefgang und Körper wirken betechend, er wird.wieder ein
Klassiker. Die Trauben für Zweigelt Hammer und AEOLIS sind erst ganz zuletzt
geerntet worden, nach 5 Wochen wurde abgepreßt. Schon der Junge wirkt rund und
samtig, überhaupt nicht eckig. Ende Oktober beendeten wir mit Gr.Veltliner
Reserve FELSER BERG die Ernte, mit 21 Grad ein hoffnungsvoller
wuchtig-fruchtiger Spitzenwein, der noch 1 Jahr reifen muß.
Der Jahrgang 2008
– der Bericht aus der Sicht
des Winzers
- ziemlich feuchter
Anfang, schöne Reifezeit und feucht-kühles Ende
Das Vegetationsjahr 2008 war für Europas Biowinzer
etwas anstrengender, aber wenn man das Ganze betrachtet, die Natur korrigierte
eigentlich überreichen Fruchtansatz, dafür waren feinfruchtige, extraktreiche,
überraschend vollmundige Weine möglich, mengenmäßig leicht unter dem Vorjahr:
der 2008er wird sicher anschließen können an gewohnte Qualitäten.
Aktivitäten
Bei Vergleichskosten konnte sich im "Vinaria" Gr.Veltliner FelserBerg 07
unter den TopTen der besten kräftigen Veltliner Österreichs bewähren. Der
Riesling Weelfel 07 landete (ebenfalls Vinaria) im Spitzenfeld der besten
15 Rieslinge in der Federspielklasse. Nicht alle unsere Weine wurden zu
Verkostungen eingereicht, beim Probieren unseres Sortiments könnten Sie
durchaus noch was entdecken.
Das 7.Frühlings-Hoffest "WeinKult"
anfangs
Mai verlief sehr stimmungsvoll, die besondere Ehre hatten wir, wieder Gerd
Johnke dabei zu haben, 3 Wochen vor dessen Premiere "Im Freien Fall" im
Burgtheater. Eingefädelt hat das der Musiker Bertl Mütter, dessen
Musikerpartie aus namhaften hochkarätigen Künstlern bestand - Cech, Heginger,
Neugebauer - und eine der besten Musikshows boten. Das 2 Meter breite Bild der
Lößperformance von Edi Bangerl hängt jetzt über unserer Weinpresse in der
neuen Halle, gut geschützt, ziemlich hoch, zwischen den zwei massiven
Holzträgern. Es heißt "Thesmophorien 2008", bezogen auf die 3tägigen
altgriechischen Feiertage zu Ehren der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter.
Der BioLebensmittelmarkt bot für Viele was Neues aus der Region und eine
gute Unterlage zum Weinverkosten. Wenn Sie 2009 zwischen 1. und 3.Mai Zeit
finden, Ihr Besuch würde uns freuen, Einladung folgt noch im April.
Die Gelegenheit, BioMangalitzaprodukte zu unsern Weinen zu verkosten, boten
wir am Felser Kellergassenfest: das Spanferkel war sehr begehrt, eine
Rarität, das Wetter war uns gnädig. Allerdings das Spiel der Deutschen zur
FussballEM am Sonntag kostete am Nachmittag Besucher, dafür war das
Weinprobieren persönlicher betreut. Durch die Kooperation mit Archehof Familie
Wiesner wurde dieses Speisenangebot erst möglich
Jede 2. Wimmer-Czerny-Flasche geht ins Ausland: Der Besuch einiger
Export-Partner (Denver, Boston, Brüssel, Vilnius) bestätigte, warum im Export
unser Weißwein jedes Jahr zunimmt. Es gibt kaum andere Weltweinregionen, die
unseren Weinstil in dieser (leistbaren) Qualität anbieten. Aber auch Händler
am näheren und ferneren Heimmarkt hatte 2008 von etwas mehr Umsatz mit
österr.Wein berichtet, unser sehr ausgezeichneter 2007er fand sich sehr rasch
in den Weingläsern, wir werden versuchen, gerade vom 2007er was wegzulegen, um
kaufbare Mengen anzubieten von einem tollen lagerfähigen Jahrgang, speziell
bei Reserven und Lagenveltliner und Magnums. Da die Mengen von 2008 von der
Natur bedingt im Durchschnitt etwa 15% weniger sind, wird ein Jahr 2009, das
vielleicht kein Wachstum bringt, auch nicht unnatürlich sein.
Der Wachstumszwang ist nicht nur ökologisch zu hinterfragen, es war ein
sehr turbulentes Jahr mit den Preissteigerungen, 30.000 Flaschen für unseren
neuen Wein stehen seit September im Haus, nur um 15% zu sparen und es drohte
auch Glas(?)mangel. Bei Etikett und Karton war es nicht viel besser. Alle
Branchen spielten das selbe Spiel, es ist nicht lang gut gegangen.
Es scheint für 2009 mit diesem Spuk vorbei zu sein, das sollte man
nicht vergessen, wenn man die Zeitung jetzt aufschlägt.
Weingärten
Nach einem kühlen Frühjahr begann die Blüte Mitte Juni, zögerte sich
aber leider hinaus. Morgennebel - in dieser Jahreszeit ungewöhnlich - bot dem
FalschenMehltaupilz eine unsichtbare Startbasis. Häufiger Regen und milde
Temperaturen ohne Sonnenlicht im Juli waren genau das Milieu, das von kleinen
Schwachstellen aus den Pilz neue Lebensräume erobern ließen. Auch viele
konventionell arbeitende Winzer machten im August Erfahrung mit dem
Peronosporapilz, aber besonders die Biologen hatten diesmal ein Jahr, das
wieder das erhöhte Risiko bewußt machte, biologisch Trauben zu erzeugen..Über
30 Grad Celsius und grelles Licht, dann wäre der Spuk vorbei gewesen, aber
leider gab es Sommerhitze 2008 nicht.
Im Juni ungeschützte Rebteile ohne Spritzbelag waren heuer folgenschwer,
ganz ohne Verluste war Bioweinbau heuer nicht möglich. Leider gerade die Sorte
GrünerVeltliner wies in ganz Österreich die größte Anfälligkeit auf, in
Italien besonders Merlot, die Pioniere konnten sich auch nicht an so ein Jahr
erinnern. Es gab immer wieder ergiebig Regen, Begrünung war wichtig, damit der
Boden gut durchwurzelt und der Wuchs gebremst wird. Bei offenen Böden
expandierten die Beeren zuviel und man konnte schon lang vor der Ernte
gefaulte Trauben sehen.
Wie oben erwähnt, tendierte das heurige Jahr zu übermäßiger Fruchtbarkeit
(trotz üblicher Begrenzung), die Mengenverluste wogen dies teilweise wieder
auf, die Reife, die Fülle, der Gehalt wurde erhöht durch Mengenkorrektur der
Natur. Riesling oder Weißburgunder waren nicht sehr betroffen,
RoterVeltliner war lockerbeerig wie selten, er profitierte sehr.
Jeder zusätzliche Handgriff wirkte reifefördernd, zB. Entblättern und
Trauben Freistellen, 2007 war das Gegenteil der Fall.
Der September brachte 3 tolle, sehr warme Wochen, Reiferückstände
nach dieser Zeit waren nicht mehr auszugleichen, zu Monatsende kam kräftiger
Regen und kühle Temperaturen.
Der neue Wein
Erntebeginn war mit dem Frühroter Veltliner FLOSS am
19.September, kerngesund, die selber angesetzte Hefe gärte trocken durch.
Anfangs November kam der Wein auf Flasche, sehr aromatisch, mild, 11,5%
Alkohol, spritzig. Man merkt ihm die optimale Reife an. Es wird ab Herbst 2009
einen Winzersekt mit Flaschengärung im Sortiment geben, vom Pinot Noir.
Perfektes Traubengut mit 17 Grad, der Grundwein ruht nach dem Säureabbau auf
der Feinhefe, begeistert mit seiner blumigen Fruchtigkeit und Pikanz.
GrünerVeltliner (Hefeabstich) WAGRAMTERRASSEN,
für die leichte Kategorie konzipiert, wurde Ende September geerntet. Derzeit
Aromen Citrus bis Grapefruit, überraschend rund, nicht sauer, man wird im
Februar das Ergebnis in der Flasche sehen. Mit tollen 19 Grad KMW standen
Trauben des MITTERWEG SauvignonBlanc über Nacht im eigenen Saft,
ganz trocken, füllig und pikant, voller exotischer Aromen probiert man jetzt
diesen Wein.
Anfangs Oktober war dann der Zeitpunkt zur Ernte der ersten Partie des
Roten Veltliners, fast 19 Grad, dunkelrote hocharomatische Trauben, diese zu
naschen war nicht zu vermeiden. Jetzt ruht ein vollmundiger fein
blumig-fruchtiger Wein mittleren Alkoholgehalts - nach dem Säureabbau leicht
verschleiert - an der Feinhefe. Zwar wäre es möglich gewesen, noch mehr zu
selektionieren für ein paar Flaschen, aber erst in 2 bis 3 Jahren haben wir
mehr und ausreichend Reben, um diese entweder AlteReben - oder Reserve-
Selektion umzusetzen, ohne die bisherigen 7.000 Flaschen qualitativ
auszuhungern. Aber so ist RoterVeltliner FELS AM WAGRAM heuer
sicher wieder eine Nuance besser als im Vorjahr geworden.
Traminer Trio MITTERWEG wurde mit 20 Mostgraden zur
Holzfaßvergärung.eingefüllt, die Fässer vor Weihnachten vereinigt zu einem
kräftigen aromatischen Wein mit einigen Gramm Zuckerrest.Am 7.Oktober begannen
wir mit der Ernte vom GrünerVeltliner FUMBERG , 18
Zuckergrade durchschnittlich. Beim Verkosten überrascht die überhaupt nicht
spitze Säure und die Harmonie am Gaumen, Frucht, Schmelz und trotzdem Pikanz,
das ist genau der typische Veltliner am Löß.Zwischendurch Auslese von Partien
des Weißburgunder SCHEIBEN , es wurden letztendlich 3 Fässer
getrennt vergoren. Nach 2 Monaten Gärung ist auch die Säure ziemlich in Fülle
umgewandelt, die expressive Frucht und Fülle, mit kleinem Restzucker, sollte
wieder an die sehr hohen Qualitäten der letzten Jahrgänge herankommen, knapp
unter 13 %.
Ab dem 15.Oktober ernteten wir Riesling WEELFEL mit knapp 18
Grad Zucker, die Reservetrauben blieben weitere 2 Wochen draußen. 2mal
dekantiert ruht er jetzt mit viel Marillenfrucht, vielleicht etwas rassiger in
der Rieslingsäure, dicht, fast trocken, braucht noch etwas länger Zeit. Die
roten Trauben für Zweigelt AEOLIS sind mit fast 19,5 Grad Zucker
engebracht worden, nach 7 Wochen wanderte der vergorene Zwegielt ins Faß.
Ende Oktober
und anfangs November war es letztlich soweit, gesunde Trauben mit über 19 Grad
Zucker vom WEELFEL Veltliner AlteReben, daß die Frucht sehr gut
wird, war klar, aber die Ausgewogenheit am Gaumen stellte sich erst nach der
Gärung ein, jetzt wirkt er finessenreich und elegant, mit Tiefgang und
Körper.Zuletzt kam Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG ins Holzfaß,
die selektionierten Trauben waren keine so große Menge wie 2007, aber sehr
fruchtig und reif.
DerJahrgang 2007-
aus der
Sicht desWinzers
-
ein frühes trockenes
warmes Jahr
Im Jänner hüpften im Weelfel die Heuhüpfer,
Distelfalter und grüne Raupen konnte man sehen, Befürchtungen von
Winterfrostschäden bewahrheiteten sich gottlob nicht. Der Winter war
kaum präsent, zweimal gabs Schnee, im Februar dann Frost, ansonsten
war der Austrieb nicht so früh wie befürchtet, anfangs April.
Trotz
der frühen Vegetation und der stressigen Sommerhitze fiel das
Weinergebnis klassisch fruchtig aus wie der Vorgänger von 2006 -
pikant bis schmelzig, vielleicht um eine Spur runder. Das heiße Wetter
war nur für Winzer-Nerven kritisch.
Die Geschwister Theresa
(1998) und Simon (2007) Czerny
Danke für die Geduld unserer Kunden, welche
von 05 und 06 zuwenig bekamen, mit 07 wird’s wieder besser: Die Reben
blieben doch in Winterruhe bis anfangs April, sodaß - überraschend -
kein Winterfrost zu beklagen war, auch der frostige 2.Mai verschonte
ganz knapp die ersten 3 Blätter. Die Blüte war sehr früh, in der
ersten Juniwoche, fertig, das bedeutete Erntebeginn anfangs September,
Toleranz 2 Wochen auf oder ab ! Jahrgangsangepasstes Gefühl bei
Bodenbearbeitung war nötig.
Spärliche seltene Niederschläge reichten den Reben, von ganz tief unten holten die Wurzeln, was die reichlichen Trauben brauchten. Einige Tage im Juli mit fast 40°C waren kritisch, aber jahrgangsangepaßte Laubarbeit (Sonnenschutz) ersparte uns Traubenverlust durch Verbrennungen. Im August wirkten die Beeren bereits voll, dick und prall, als hätte es geregnet. Krankheiten waren heuer kaum zu bobachten. Unsere letzte schützende Applikation vor der Lese war am 10.Juli mit Fenchelöl und Bazilluslösung (wichtig wegen den Beeren-durchbohrenden Traubenwickler-Raupen). Das starke Licht machte dicke widerstandsfähige Schalen. Die Bodenbegrünung wuchs leider nur langsam auf, aber die reichliche Winterwicke hat über den Winter und Frühjahr Zeit. Das Rebholz in diesem Winter sieht zwar etwas dünner aus, aber sehr ausgereift, sehr hart, optimal. Gesunde Reben leisten viel mehr, als man denkt, wenn man sie läßt.
Der neue Wein
Abkühlungen und Herbstwetter brachten tolle Aromatik und rund 2 Wochen erwünschte Verzögerungen. Erntebeginn war mit dem Frühroter Veltliner FLOSS zwar bereits 1.September, dann kamen 3 Regentage mit 100 mm Regen. (Der Boden saugte alles weg wie nichts, kaum Traubenschäden, weils kühl blieb). 20 Tage Gärung, dann nach kurzer Lagerung kam er Ende Okober auf Flasche, mild, leicht, spritzig (er ist fast ausgetrunken). Roter Traubensaft wurde seit 20 Jahren wieder selber gemacht, 2 Tage kaltmazeriert für Frucht und Farbe, dann heiß abgefüllt, sehr fruchtig ohne Kocharomen.
SauvignonBlanc MITTERWEG kam Mitte September in die Presse, 19° reif, gesund ohne Schäden. Er ist jetzt johannisbeerfruchtig, dicht und lebendige Säure, und fast fertig sedimentiert.
Jetzt startete endlich das wartende, wochenlang verschobene Leseteam seinen Einsatz - wir setzten fort mit GrünerVeltliner HEFEABSTICH, die perfekte Reife zeigt sich im Wein an feiner Frucht und harmonischem Körper, obwöhl der Alkohol nur um 11% liegt. Eine Punktlandung. Dann begannen wir mit der Ernte vom GrünerVeltliner FUMBERG , 18 Zuckergrade durchschnittlich, die insgesamt 12,3% Alkohol brachten. Nach der Kombination der Fässer bemerkt man wieder feine Äpfel und Ananasaromen, am Gaumen Eleganz und immer jahrgangstypischer Schmelz, ganz trocken - wieder ein echter Klassiker.
Ende September bewogen uns Reife sowie einige Problemtrauben, den RoterVeltliner auszulesen, die spätere Partie von Mitte Oktober wurde erst Dezember vereinigt. Feinfruchtig, nicht zu schwer, wie 2006, aber ein wenig runder wirkt er, muß noch reifen. Ebenfalls Weißburgunder SCHEIBEN war auszulesen, da jetzt doch die Feuchte einzelne reife Beeren zum platzen gebracht hatte. Es wurde in 2 Etappen geerntet, getrennt vergoren. Schöne Eleganz und Reife mit kleinem Restzucker sollte wieder eine sehr duftige Kombination ergeben, die 13 Alkohol nicht übersteigt. Traminer Trio MITTERWEG hatte rosenfruchtige reife Trauben, 2 Monate nach der Holzfaßvergärung.wurden die Fässer vereinigt zu einem aromatischen dichten Wein mit etwa 15 g Zuckerrest.
Spärliche seltene Niederschläge reichten den Reben, von ganz tief unten holten die Wurzeln, was die reichlichen Trauben brauchten. Einige Tage im Juli mit fast 40°C waren kritisch, aber jahrgangsangepaßte Laubarbeit (Sonnenschutz) ersparte uns Traubenverlust durch Verbrennungen. Im August wirkten die Beeren bereits voll, dick und prall, als hätte es geregnet. Krankheiten waren heuer kaum zu bobachten. Unsere letzte schützende Applikation vor der Lese war am 10.Juli mit Fenchelöl und Bazilluslösung (wichtig wegen den Beeren-durchbohrenden Traubenwickler-Raupen). Das starke Licht machte dicke widerstandsfähige Schalen. Die Bodenbegrünung wuchs leider nur langsam auf, aber die reichliche Winterwicke hat über den Winter und Frühjahr Zeit. Das Rebholz in diesem Winter sieht zwar etwas dünner aus, aber sehr ausgereift, sehr hart, optimal. Gesunde Reben leisten viel mehr, als man denkt, wenn man sie läßt.
Der neue Wein
Abkühlungen und Herbstwetter brachten tolle Aromatik und rund 2 Wochen erwünschte Verzögerungen. Erntebeginn war mit dem Frühroter Veltliner FLOSS zwar bereits 1.September, dann kamen 3 Regentage mit 100 mm Regen. (Der Boden saugte alles weg wie nichts, kaum Traubenschäden, weils kühl blieb). 20 Tage Gärung, dann nach kurzer Lagerung kam er Ende Okober auf Flasche, mild, leicht, spritzig (er ist fast ausgetrunken). Roter Traubensaft wurde seit 20 Jahren wieder selber gemacht, 2 Tage kaltmazeriert für Frucht und Farbe, dann heiß abgefüllt, sehr fruchtig ohne Kocharomen.
SauvignonBlanc MITTERWEG kam Mitte September in die Presse, 19° reif, gesund ohne Schäden. Er ist jetzt johannisbeerfruchtig, dicht und lebendige Säure, und fast fertig sedimentiert.
Jetzt startete endlich das wartende, wochenlang verschobene Leseteam seinen Einsatz - wir setzten fort mit GrünerVeltliner HEFEABSTICH, die perfekte Reife zeigt sich im Wein an feiner Frucht und harmonischem Körper, obwöhl der Alkohol nur um 11% liegt. Eine Punktlandung. Dann begannen wir mit der Ernte vom GrünerVeltliner FUMBERG , 18 Zuckergrade durchschnittlich, die insgesamt 12,3% Alkohol brachten. Nach der Kombination der Fässer bemerkt man wieder feine Äpfel und Ananasaromen, am Gaumen Eleganz und immer jahrgangstypischer Schmelz, ganz trocken - wieder ein echter Klassiker.
Ende September bewogen uns Reife sowie einige Problemtrauben, den RoterVeltliner auszulesen, die spätere Partie von Mitte Oktober wurde erst Dezember vereinigt. Feinfruchtig, nicht zu schwer, wie 2006, aber ein wenig runder wirkt er, muß noch reifen. Ebenfalls Weißburgunder SCHEIBEN war auszulesen, da jetzt doch die Feuchte einzelne reife Beeren zum platzen gebracht hatte. Es wurde in 2 Etappen geerntet, getrennt vergoren. Schöne Eleganz und Reife mit kleinem Restzucker sollte wieder eine sehr duftige Kombination ergeben, die 13 Alkohol nicht übersteigt. Traminer Trio MITTERWEG hatte rosenfruchtige reife Trauben, 2 Monate nach der Holzfaßvergärung.wurden die Fässer vereinigt zu einem aromatischen dichten Wein mit etwa 15 g Zuckerrest.
Gelber Traminer im August
Ab dem 3.Oktober ernteten wir Riesling WEELFEL mit 18 Grad
Zucker, die Reservetrauben blieben weitere 2 Wochen draußen. Ohne
Gärungsproblem ruht er jetzt mit viel Marillenfrucht, wieder dicht,
heuer mit deutlichen Zitrusanklängen. Nahezu gesund mit 19,3 Grad
Zucker war WEELFEL Veltliner AlteReben, es ergab sich ein
vielschichtig fruchtiger Wein mit eleganter Säure, unterlegt von
Extrakt und Struktur, erreicht sicher wieder die qualität von 2005 und
2006.
Die letzten Erntetage Mitte Oktober waren dem Rotwein gewidmet, es ist erst da die vollständige Reife der Traubentannine gegeben gewesen: ZweigeltAEOLIS war fast ganz gesund. Pinot Noir EOS hatte einiges auszulesen, die 20 Grad Zucker aber waren auch imposant, schmeckt jetzt schon. Die Roten 07er werden besonders gut.
Dann kam noch Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG ins Holzfaß, die selektionierten Trauben waren sehr süß, wir wollten aber keine zu hohe Alkoholausbeute. Erst im Jänner kann man genaueres sagen. Der Gr.Veltliner-Eiswein gelang in der letzten Adventwoche mit 29 Grad Zucker, von der Prognose ließen wir uns nicht verwirren, Eisweinerfahrung seit 1990 half, einen günstigen Zeitpunkt zu nutzen, super Ausbeute, viele Fruchtaromen steigen aus dem Gärbehälter.
Bestimmt wird das Weinsortiment wieder gefallen, wir freuen uns, wenn wir Ihnen die Neuen vorstellen dürfen
Die letzten Erntetage Mitte Oktober waren dem Rotwein gewidmet, es ist erst da die vollständige Reife der Traubentannine gegeben gewesen: ZweigeltAEOLIS war fast ganz gesund. Pinot Noir EOS hatte einiges auszulesen, die 20 Grad Zucker aber waren auch imposant, schmeckt jetzt schon. Die Roten 07er werden besonders gut.
Dann kam noch Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG ins Holzfaß, die selektionierten Trauben waren sehr süß, wir wollten aber keine zu hohe Alkoholausbeute. Erst im Jänner kann man genaueres sagen. Der Gr.Veltliner-Eiswein gelang in der letzten Adventwoche mit 29 Grad Zucker, von der Prognose ließen wir uns nicht verwirren, Eisweinerfahrung seit 1990 half, einen günstigen Zeitpunkt zu nutzen, super Ausbeute, viele Fruchtaromen steigen aus dem Gärbehälter.
Bestimmt wird das Weinsortiment wieder gefallen, wir freuen uns, wenn wir Ihnen die Neuen vorstellen dürfen
DerJahrgang 2006
- aus der
Sicht desWinzers
-
ein feuchter Start mit tollem Finish
Es ist
war kein Winterfrost zu beklagen, obwohl die größten Schneemengen
seit Jahrzehnten und wochenlange Minusgrade den überaus
intensiven Winter kennzeichneten. Die Reben waren in
optimaler Winterruhe. Wochenlange Fröste und gute Winterfeuchte bereiteten den
Boden optimal auf für kräftiges Holzwachstum.
Extremes Frühjahr
Pünktlich zu
Frühlingsbeginn startete die warme Witterung und
Schneeschmelze und regnete den Winter weg. Zügiger ausgeglichener Austrieb
und Blütenansatz ließ Gutes erwarten. Nach dem guten Start gab es
knapp vor der Blüte unerhört kühle anhaltende Witterung, dann
beschleunigte eine Affenhitze die Blüte, was (nur) bei GrünerVeltliner
zu noch nie erlebtem Verrieseln führte - viele schlecht verblühte
Beeren blieben klein, Blüte "verbrannt". Der Streß für die Pflanzen machte sich eben
bemerkbar, gute Böden erleichterten vieles, aber es war klar, beim
Veltliner wird die Menge unterdurchschnittlich werden. Fumberg etwa
hatte mit Wachstum der Traubenstiele unwahrscheinlich viel
ausgeglichen, jedoch die Trauben enthielten mehr Holz und weniger
Flüssigkeit als sonst - Mostausbeute 60% statt 75. Roter Veltliner und
Riesling blieben unberührt von diesen Problemen, im Gegenteil.
Kurzes intensives
Sommerwetter
Anschließende extrem heiß-schwüle Wochen
brachten in Fels 2 Mal Hagelunwetter: alle 15 ha zeigen noch Spuren,
aber nur die Riede Mitterweg ist mengenmäßig stark reduziert. Die
langsam abfallenden unverblühten kleinen Beeren des Veltliners waren
potentielle Gefahr für den FalschenMehltaupilz, die Hauptgefahr im
Bioweinbau. Die extrem heißen trockenen Sommerwochen waren hilfreich,
auch wenn immer wieder intensive Gewitter in Fels am Wagram und Gösing
(und fast nur hier) niedergingen. Ende Juli hatten wir bereits
insgesamt 600 mm Regen. Im August beruhigten sich Niederschlag und
Pilzgefahr, war aber im Juli allerhöchst bedrohlich, wie seit vielen
Jahren nicht mehr. Ich hatte in einer Lage etwas mehr Probleme, aber
insgesamt bewältigten wir die vielen widrigen Umstände des heurigen
Sommers.
Beachtlich waren die Erosionen bei den vielen
Gewittern in Felser Weingärten, welche den Boden offen gepflügt oder
gespritzt hatten. In einem unserer Weingärten ist jetzt plötzlich der
Boden 5 cm höher, weil unsere Gründüngungspflanzen die Wasserströme
abbremsten und abgeschwemmte Erde von Nachbarn zurückhielten.
Überhaupt nicht zu verstehen sind Winzer, die angesichts dieser
Wettersituation nicht reagieren. (Ein 50mm-Gewitter im Juli
verursachte auf offenem Boden pro ha eine Flut von einer halben
Million Liter Wasser. Wenn mehrere Hektar Boden nackt sind, ergibt das
eine Sintflut, genau davon hatten wir heuer einen Vorgeschmack)
Ein Sensationsherbst
Der September blieb trocken und windig-warm,
wir konnten ähnlich wie 2005 auf gute reife Qualitäten hoffen. Zucker
und Säure waren hoch und harmonisch. Ein Finish, wie
schon lang nicht mehr, der Rote Veltliner profitierte.
Erste Ernte am 21.9.,
Frühroter Veltliner FLOSS mit 18,5 Grad, er ist seit November
bereits in der Flasche als leichter duftig-milder Vorspeisenwein (als
Vorhut), unser charmantester Wein heuer, rund und sanft.
SauvignonBlanc MITTERWEG erreichte sehr hohe Reife, was kein
Problem war wegen der Dezimierung durch den Hagel: sehr sortentypisch
im Aroma und elegant am Gaumen, lebendige Säure, macht Spaß. Wir
beeilten uns - damit der Alkohol nicht zu hoch stieg - mit
GrünerVeltliner HEFEABSTICH, er zeigt
veltlinertypischer Duftigkeit und trinkfreudige Leichtigkeit, er ist
schön mild wegen mäßigen Ertrags. Es folgte die Ernte vom
GrünerVeltliner FUMBERG ,
18,5
Zuckergrade, etappenweise geerntet. Drei höchst unterschiedlich duftende
Fässer ergaben in der Kombination feine Äpfel und Maracujaaromen zugleich, der
Körper dicht und kernig-elegant. In der 2.Oktoberwoche bewogen uns die gute
Reife den RoterVeltliner zu ernten, bevor Beeren zum Platzen
anfingen: melonen bis marzipanfruchtig, augewogen ohne schwer zu wirken. Ganz
klassisch wirkt er jetzt, nicht zu breit.oder alkoholisch. Anschließend
vergärte mit Traminer Trio MITTERWEG 20gradiger Traubenmost in
neuen Eichenfässer, der wirkt jetzt sehr wohl kräftig, vollmundig, rund und
rosenaromatisch. Trotz 2maligem Hagel schafften wir zwei Fässer.
Weißburgunder SCHEIBEN wurde in 2 Etappen vergoren und gelesen, 19,5
Grad und etwas pikanter sowie über 20 Grad mit kleinem Restzucker ergab eine
sehr duftige Kombination, trotz 2 Hagelgewitter ein tolles Ergebnis.Um
den 15.Oktober ernteten wir kerngesunde Trauben vom Riesling WEELFEL
mit 18,5 Grad Zucker, die Reservetrauben blieben noch 2 Wochen draußen. Nach
gewohnt langsamer Gärung und 2 mal Dekantieren fast blank, man merkt viel
Pfirsich und Marillenfrucht, ziemlich dicht, heuer eindeutig ein
Rieslingjahrgang. Souverän mit 19,5 Grad Zucker war WEELFEL Veltliner
AlteReben dran, in jede einzelne Traube wollte man hineinbeißen, beim
Pressen war der Keller von Aromen erfüllt.
Die Kombination aus 2 Fässern wirkt kernig feinfruchtig, trotzdem vollmundig,
ein Säugling, der - alljährlich - noch einige Zeit mehr braucht. Es gibt heuer
wieder Riesling Reserve GÖSINGER FREIHEIT, Steinobstaromatisch,
fruchtsüss und ausgeglichen, nicht so extrem wie 2004. Zwar wäre er heuer eher
zu trinken, jedoch bitte nicht vor Herbst, siehe oben. Die folgenden Tage
waren dem Rotwein gewidmet, es ist besonders viel Farbe und Reife in der
Traube: Der AEOLIS hatte 20 Zuckergrade, die Beeren verführten
zum Anbeißen, Zweigelt Hammer, war kaum schlechter. Pinot
Noir EOS war ganz gesund, mit 20,5 Grad Zucker genau am Punkt, nach
der Gärung schon angenehm zu kosten. Den Schlußpunkt bildete Gr.Veltliner
Reserve FELSER BERG : nach Vergärung im Eichenfaß duften Fruchtigkeit und
Reife gleichzeitig. Es braucht noch 8 Monate Lagerzeit bis zum Ende des
Ausbaus
DerJahrgang
2005
- aus der
Sicht desWinzers
- weniger Menge, aber viel Gehalt
So sehr das Wetter im heurigen
Vegetationsjahr urlauberabschreckende Nässe und Kühle mit sich brachte, für
die Trauben war es anscheinend grad angenehm. Qualitativ muß man sich bestimmt
nicht beschweren.
Vegetationsverlauf
Leider gab es während des
Austriebs Ende April einen kleinen Spätfrost, der einige Hauptaugen kostete.
Anscheinend wurde auch die Veranlagung der jungen Trauben 2004 etwas kleiner
angelegt, wie sich dann bei der Ernte zeigte. Einige Prozente an
Botrytistrauben durch den Regen, alles zusammen ergab weniger Wein, ähnlich
wie 1995.
Mehrere Hochwasserereignisse in Westösterreich zeigten
den Klimakontrast zum Wagram besonders deutlich - während das Getreide Mitte
Juli von unseren Feldern kam, dauerte es in Teilen Oberösterreichs und Bayerns
5 bis 6 Wochen länger.
Immer konnte die Blattmasse arbeiten, sodaß die Reife
früher eintrat, als es die ziemlich späte Blüte - Ende Juni, fast wie 2004 -
vermuten ließ. Zielstrebig gings von der Endreife bis zum Erntebeginn, ohne
sich wochenlang zu verzetteln (so wie im Vorjahr). Der warm-trockene September
brachte eine optimale Reifebeschleunigung, die Wurzeln hatten es schön feucht,
die Blätter waren gesund und lieferten reichlich Assimilate an die Beeren ab.
Die frühen hohen Zuckergehalte wären fast auch zum Verhängnis geworden: im
warmen August-Regen neigen süße weiche Beeren zum Aufplatzen : und
Niederschlag gab es im August 2005 wirklich mehr als genug, ein Wolkenwirbel
wie ein großes Wasserrad drehte sich ausdauernd über dem Alpenraum, während
West und Nordeuropa viel Sonne hatte. 2002 war auch viel Wasser da, aber
anschließend folgte wochenlang Sonne.
Dieses
stabile Hoch stellte sich 2005 ziemlich spät - im Oktober -ein, für frühe
Regionen zu spät. Es hielt ein dafür dann monatelang und stand wie eine Mauer.
Die biodynamischen Behandlungen (2x
Hornmist, 2x Kiesle, 1x Fladenpräparatmit Schachtelhalm) scheinen spürbar zu
wirken, deutliche Wuchs und Vitalitätssteigerung in schwächeren Anlagen,
Reifebeschleunigung im September)
Die Lese war etwas früher als erwartet
Der günstige Altweibersommer im
September bewirkte, daß die Zuckerwerte schneller anstiegen, als erwartet. Die
Naturhefegewinnung erfolgte Mitte September, und der Erntestart wurde auf den
Tag vor einen größeren Regen bestimmt: FrühroterVeltliner FLOSS mit
18°KMW, der fertig vergoren und seit November bereits im Verkauf befindliche
Wein ist sehr fruchtig, dicht, mit harmonischer Säure, sehr spritzig und
elegant. Dann kamen 2 Regentage. Der GrünerVeltliner HEFEABSTICH kam
vom 18.10. bis 20.10 in den Keller, nach sehr langer Gärdauer zeigt er sich
wieder von expressiv veltlinertypischer Duftigkeit und Pikanz, 11% Alkohol und
dem 2004er ebenbürtig.
Die darauffolgende Woche erreichte SauvignonBlanc
MITTERWEG die Reife von 18,5 Grad, die kleinere Menge der Junganlage wurde
schon vor 14 Tagen mit 20° extra abgeerntet und jetzt wieder vereint: sehr
sortentypisch im Aroma und elegant am Gaumen, die Säure hat sich jetzt schon
eingefügt. Nach kleiner Regenpause wanderte mit Traminer Trio MITTERWEG
20gradiges Traubenmaterial - jetzt sehr vollmundig, rund und rosenaromatisch -
ins Eichenfässern zur Gärung, von dem angenehmen Süßerest war unsere Hefe kaum
abzuhalten und zu stoppen, erst durch kühle Dezembernächte.
Der Mittelteil (frühester Weingartenteil) vom
GrünerVeltliner FUMBERG , erbrachte wieder optimale Reife, der
Erntezeitpunkt der anderen Teile war deutlich später - bis Mitte November. Das
Ergebnis schmeckt höchst verschieden, aber jedes Faß hat was für sich. Alle
etwa 12%Alkohol, eines mehr nach Zitrusdüfte, das andere mit üppig fruchtigen
Apfel, Maracuja und eines molliger. Der Körper wirkt noch spitz, aber mit
Winterkälte wird er nach dem Weinsteinaufall wie gewohnt recht harmonisch.
Weißburgunder SCHEIBEN erreichte 19,5 Grad
pikant in der Säure bei molligem Körper und blütenhaftem Duft, ein kleiner
Restzucker steht ihm gut. Äußerst harte Selektionsarbeit machte sich bezahlt,
diese Sorte hatte am meisten unter dem Augustwetter gelitten. Der
RoterVeltliner wurde genau ausselektiert, die Reife war hervorragend, der
Wein braucht noch Zeit, aber wird dieser Vorgabe sicher gerecht. Mitte
Nobember ernteten wir vollreife kerngesunde Trauben vom Riesling WEELFEL
mit 18,5 Grad Zucker, jetzt Pfirsich und Marillenfruchtig, dicht, rassige
Säure, ähnlich dem Vorjahr, nur weniger.
Die zweite Novemberhälfte begann mit dem WEELFEL
Veltliner AlteReben und brachte schönes vollreifes Traubengut mit 19,5
Grad, expressive Veltlineraromen zeigen sich nach der langen Gärung. 15%
weniger Liter sind eine Garantie für viel Gehalt.
Die folgenden Tage waren dem Rotwein Zweigelt
Hammer gewidmet, der die schönen Herbsttage nutzen konnte und daher erst
zm Schluss dran kam. Die Trauben der 40 Jahre alten Weinreben konnten dem
feuchten Spätsommer gut überstehen, die jüngeren erwartungsgemäß weniger. Der
AEOLIS hatte.20 (!) Zuckergrade, nach dem Ende des Säureabbaus im Mai
sehen wir weiter.
Der Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG ergab bei
knappe 20 Grad wieder gewohnt aromatischen Veltliner, der noch ein Jahr
Lagerung vor sich hat.Er wandert grad vom Eichefaß zum Tank und könnte die
außerordentliche Qualität des 2004ers erreichen, es gleicht aber bekanntlich
nie ein Wein dem anderen, drum wird die Verkostung spannend werden.
DerJahrgang
2004
- aus der
Sicht desWinzers
Lange Wartezeit - gute Reife
Es begann mit dem langen, nicht
enden wollenden Winter, der bis April immer wieder Schnee brachte und ziemlich
lang die Reben schlafen liess.
Ohne das 10wöchige sommerliche Traumwetter hätte es
für den Wein 2004 tatsächlich schlecht ausgesehen. Möglichst späte Ernte war
allgemein an der Donau das angesagte Ziel, Traubenselektion und viele im
Weingarten zurückgelegte Kilometer. Die wirklich reifen Ergebnisse dieses
harten Kampfes waren aber die Mühe wert: besonders die Aromafülle und die
Eleganz begeistern, genau die Geschmackskomponenten, welche als besonders
eigenständig empfunden werden im Vergleich mit anderen Weinländern der Welt.
Die Mengen sind bei uns durchwegs geringer ausgefallen. Der erhöhte
Arbeitsaufwand, die Investitionen der Vorjahre in die Maschinen, die dies auf
allen 14 ha erst ermöglichen, waren mit ein Grund, daß die biologische
Wirtschaftsweise sich erneut bewährte und wunderbare Trauben erbrachte, was
2004 sicher nicht so leicht war wie 2003.
Im Weinberg
Der feuchtkühle April ließ die Frühjahrs-Gründüngungsmischung (Roggen,
Buchweizen, Platterbse, Sommerwicke, Leindotter, Futtererbse, Phacelia,
Ölrettich, Malve, Ringelblume) gut keimen, welche wieder in jeder zweiten
Zeile angebaut wurde. Die Traktorfahrzeile wird aus praktischen Gründen erst
2006 bebaut werden.
Der Austrieb Ende April ging 3 Wochen später vor sich als sonst, die
folgenden Wochen entwickelten die Triebe sich nur langsam. Da der Mai auch
nicht wesentlich wärmer war, als die ganze erste Jahreshälfte, endete die
Blüte in Fels erst Ende Juni - (so spät wie zuletzt nur 1991) - es dürfte in
manchen Gegenden sogar Juli geworden sein.
Nach mehreren kräftigen Gewitterregen wechselte Ende Juli das Wetter von
feucht-schwül auf sommerlich heiß und trocken und blieb so bis Ende
September: dies holte einen Teil des Reiferückstands wieder auf. Außerdem
waren Pilzkrankeiten brandgefährlich, diese Gefahr war nun geringer. Die
Begrünung wurde heuer sehr hoch, denn wir warteten ab, bis die Pflanzen
Samen bildeten, da der Boden bis Juli wegen der vielen Gewitter mehr Wasser
abbekam, als die Rebe brauchte. Wir benutzten die erhöhte Wasserkonkurrenz
als Vorteil. Also haben wir erst am 1. August umgebrochen und erneut eine
Mischung für August bis April (8 einjährige Sorten wie Frühjahr und 3
Winterharte: Roggen, Wicke, Rotklee) ausgesät. Der Gedanke unserer Begrünung
ist der, über die ruhige Jahreszeit mittels winterharten Pflanzenwurzeln
freie Nährstoffe zu binden, die sonst durch Schnee und Regen ausgewaschen
werden, Die Rebe schläft bis April, ja sie braucht erst im Juni wirklich
viel Nährstoffe.
Das Menge-Güte-Gesetz schlug heuer voll zu, was Ende September noch nicht in
der Beere war, ließ sich nur mehr bedingt aufholen. Eine exakte
sonnendurchflutete hohe Laubwand machte sich heuer absolut bezahlt, für
beste Reife und dicke Beerenhäute gegen den hohen Krankheitsdruck.
Die sehr späte Lese
Die wünschenswerte intensive Nachtabkühlung ab September ließ uns extrem
fruchtbetonte Aromatik erhoffen, was sich dann auch wirklich bewahrheitete.
Die ersten Trauben zur Naturhefegewinnung wurden Ende September geerntet,
aber der eigentliche Erntestart 14 Tage rückverlegt auf 8.Oktober: wie immer
war der erste Weingarten FrühroterVeltliner FLOSS mit 17°KMW,
der fertig vergoren und bereits im Verkauf befindliche Wein ist sehr
fruchtig, dicht, mit harmonischer Säure, sehr spritzig und elegant. Dann kam
eine regnerische Woche, leichter Spätfrost hätte fast die Blätter zu früh
entlaubt. Der GrünerVeltliner HEFEABSTICH kam
vom 18.10. bis 20.10 in den Keller, nach sehr langer Gärdauer zeigt er sich
wieder von veltlinertypischer Duftigkeit und Pikanz, 11% Alkohol und dem
2003er ebenbürtig.
Die darauffolgende Woche erreichte SauvignonBlanc MITTERWEG
die Reife von 18,5 Grad, die kleinere Menge der Junganlage wurde schon vor
14 Tagen mit 20° extra abgeerntet und jetzt wieder vereint: sehr
sortentypisch im Aroma und elegant am Gaumen, der Alkohol dürfte weniger
sein als im Vorjahr, die Säure scheint sich jetzt doch einzufügen. Nach
kleiner Regenpause folgte mit Traminer Trio MITTERWEG
20gradiges Traubenmaterial, jetzt sehr vollmundig, rund und rosenaromatisch.
Die folgenden Tage waren dem Rotwein Zweigelt Hammer gewidmet,
es sind heuer viel Farbe und Frucht zu verkosten, Der AEOLIS
hatte19,5 Zuckergrade, nach dem Säureabbau dürfte er mit 1999 vergleichbar
werden.
Dann begannen wir mit der Ernte vom Mittelteil (dem frühreifsten) vom
GrünerVeltliner FUMBERG , 18,7 Zuckergrade, optimaler
Erntezeitpunkt. Die anderen Teile wurden jeweils 1 Woche später bis
7.November geerntet, vollreif, aber doch um 1 Zuckergrad weniger. Das
Ergebnis wird nach dem Verschnitt etwa 12%Alkohol aufweisen, mit üppig
fruchtigen Apfel,Maracuja und Zitrusdüften. Der Körper wirkt wie gewohnt
recht harmonisch.
Weißburgunder SCHEIBEN erreichte19,5 Grad und wirkt etwas
pikanter in der Säure bei gutem Körper und überschießendem Duft, ein kleiner
Restzucker steht ihm gut. Wahrscheinlich wird es heuer keinen
Chardonnay Reserve geben, der gesunde Anteil war mengenmäßig zu
gering, zu rasch setzte ihm die Feuchtigkeit zu, während der Weißburgunder
noch zu 90% gesund war.
Von 30.10. bis 3.11. ernteten wir kerngesunde Trauben vom Riesling
WEELFEL mit 18,3 Grad Zucker, nach flotter Gärung merkt man viel
Pfirsich und Marillenfrucht, dicht, aber noch etwas rassige Säure, sehr
klassisch. Der RoterVeltliner ergab nach Ausselektieren von
etwa 15% gefaulten Trauben einen melonen bis marzipanfruchtigen gehaltvollen
Weißen, der augewogen viel Körper und elegante Säure mit 12% Alkohol
aufweist. Erste Verkostungen stimmen euphorisch, trotz des schwierigen
Novembers.
Die zweite Novemberwoche begann mit dem WEELFEL Veltliner AlteReben
und brachte schönes wirklich vollreifes Traubengut mit 19 Grad, nicht so
viel Zuckergrade, als er schon 14 Tage früher hatte. Die langsame Gärung
ergab einen vollmundigen feinfruchtigen Jungwein, der noch einige Zeit
brauche wird. Der Riesling Reserve GÖSINGER FREIHEIT wirkt
fruchtig, restsüss und rassig zugleich, wir geben ihm noch ca.7 Monate, dass
er zusammenwachsen kann. Der Gr.Veltliner Reserve FELSER BERG
ergab bei knappe 20 Grad in der Kombination der Partien, nach hartem Kampf
immerhin die kleine Menge von 4 kleinen Holzfässern, Mitte November, so wie
2001.
Mit den Prädikatsweinen zeigte sich der Jahrgang sehr günstig, diese
Raritäten gibt es erst ab September 2005 in der Flasche - gleichzeitig mit
den Reserveweinen. Am 19.November nach 2tägigem heftigen Wind schafften wir
durch genaues Auslesen endlich vom Gr.Veltliner eine
Beerenauslese mit 30 Grad. Kurze Zeit später, am 26.November gelang
durch gutes Timing ein Gr.Veltliner Eiswein am 2.Tag von zwei
Frosttagen mit minus 8 Grad Celsius, mit schönen 27,5 °KMW.Die Prognose war
keine große Hilfe, unsere Wettererfahrungen seit 1990 umso mehr, was
besonders wichtig ist in Jahren mit nicht extrem tiefen Temperaturen.
Tatsächlich scheint es der einzig mögliche Termin heuer gewesen zu sein.
DerJahrgang 2003 - aus der Sicht desWinzers
- ein wunderbares Geschenk der Natur
Nach dem langen kalten Winter, der bei uns viel Schnee brachte und ziemlich
lang die Reben schlafen liess, gab es einige Stöcke, die ausgefallen waren.
Der Austrieb anfangs April ging mit Schnee und Kälte vor sich, das dürfte mit
ein Grund sein.
2003 wurde ein sehr warmes, ungewöhnlich frühes Jahr,
voller Ehrfurcht besinnt man sich jetzt langsam, was für herrliche Trauben uns
da heuer gewachsen sind und ob wir eigentlich nochmal so eine
winzerfreundliche Ernte erleben werden - gewaltige Frucht und vollendete
Balance scheint das Ergebnis zu sein.
Der Vegetationsverlauf 2003
erleichterte uns unser 1. Jahr, in dem wir Wein und Äcker ganz und endgültig
auf biologische Wirtschaftsweise umstellten, obwohl wir schon seit den 80ern
liebäugelten und in den letzten Jahren Anpassungen machten, damit 2003 keine
gewaltigen Umstellungen stattfanden.
Die Blüte war nicht sehr früh - im Juni - vonstatten gegangen,
aber sehr rasch und kurz. Jedoch durch ungebrochene
anhaltende warme Witterung und einigen Gewittern dazwischen wurden die Reben
zu beschleunigter Entwicklung forciert, die einen Vorsprung ergab, welche die
Ernte Anfang September (wie 2000) erwarten ließ.
Anfangs August erreichten dann auch Ostösterreich die Extremwerte über 35 Grad
Celsius, die vorher eher mehr Süd- u.Westeuropa betrafen, aber nicht mehr als
3 Wochen.
Eine äußerst glückliche
Niederschlagsverteilung bei uns am Wagram, die tiefgründigen Böden und unsere
zahlreichen alten tiefverwurzelten Reben haben bewirkt, trotz schwieriger
Situation die Ernährung des gemäßigten Traubenansatzes zu bewerkstelligen,
ja es war sogar äußerst positiv zu bemerken, daß kleinere Beeren,
Dickschaligkeit (dadurch Aromapotential) und Konzentration an Inhaltsstoffen
heuer durch diese Gratwanderung besonders gefördert wurden. Auch waren
keinerlei Krankheiten zu beklagen. Die Hitze- u. Sonnenbrandgefahr scheinen
durch unser seit ca. 1990 betriebenes Laubarbeitskonzept (Senkrechtes
Triebformieren, früh Trauben freistellen durch Geiztriebausschneiden in
Traubenzone, dann richten sich 1. - 5. Blatt selbst darüber wie ein
Sonnenschirm, ohne Luftigkeit zu beeinträchtigen) nicht das Problem gewesen zu
sein.
Der Probelauf der Ernte
war
tatsächlich 26.August mit Traubensaft, Malvasier FLOSS und 17
gradigem GrünerVeltliner, allerdings von 6 Uhr früh bis 10 Uhr 30, dann
nachher war es uns zu heiß. Das wirkliche Problem lag nur in der
Traubentemperatur ab Mittag, in der Nacht kühlte es schon ab bis 12 Grad. Eine
schöne kräfig gärende Naturhefe war auch unsere Ausbeite dieser Woche.
In der ersten Septemberwoche fand durch eine Regenfront die
langersehnte Abkühlung statt. Der leichte Schaden durch Hagel in einer 3
Minuten dauernden Sturmböe konnte gut austrocknen, die Hagelseite wurde aber
von uns ausgelesen. Der GrünerVeltliner
HEFEABSTICH kam nun dran, fruchtige Trauben mit
erfrischender Mostsäure, die im Wein pikant spürbar ist, mit sehr
veltlinertypischer Duftigkeit nach Äpfel.
Die darauffolgende Woche
erreichte SauvignonBlanc MITTERWEG die Reife von 19,5 Grad mit
wunderbarer Säure: der Wein wurde so würzig, so sortentypisch im Aroma und
elegant am Gaumen, daß ich behaupte, 2003 ist im allgemeinen duftiger und
eleganter als die wuchtigen 2000er, vermutlich durch die geringeren
Traubengewichte und bessere Bilanz der Assimilationsleistung, zumindest in
Fels am Wagram. Die folgenden Tage begannen wir mit der Ernte vom Mittelteil
(dem frühreifsten) vom GrünerVeltliner
FUMBERG , etwa 2 Wochen liegen dazwischen
bis zum höchstgelegenen Teil. Das Ergebnis ist (jetzt noch, vorm Verschnitt)
ein Fass mit üppig fruchtigen Apfel,Maracuja undBananendüften, ein Fass mit
pfeffrigen Stachelbeeranklängen und eines mit zartfruchtiger Zitrusversion.
Der Gaumen wirkt ausgewogen, pikant und trinkanimierend.
Die dritte Septemberwoche folgte
mit Traminer Trio MITTERWEG, welcher feurig-aromatisch
erscheint. Riesling WEELFEL mit 18,2 Grad Zucker und schöner
Säure wirkt so marillenfruchtig und ansprechend, dass der Most und Jungwein
schon großes verspricht. Weißburgunder SCHEIBEN erreichte die 20
Grad kerngesund und wurde vollreif abgeerntet, er erinnert mich an den 1995er,
welcher fruchtig, leichtfüßig, und vollmundig zugleich wirkte - heute noch ein
wunderbares
Gewächs.
Der RoterVeltliner
wurde in einem der besten Reifezustände der letzten Jahre zu Wein verarbeitet,
es wurde wieder ein rassig-fruchtiger, nicht allzu schwerer (ca. 12%)
Weißweinklassiker. Chardonnay Reserve war mengenmäßig etwa 20%
geringer, aber dafür passte das Ergebnis, welches erst im September 2004 zu
verkosten sein wird.
Die letzte Septemberwoche war dem
Rotwein Zweigelt Hammer gewidmet, voller Andacht kostete und
betrachte man, was uns da die Natur heuer schenkte - mit Sicherheit die besten
roten Trauben jemals, soweit ich mich erinnere, ohne zu übertreiben. Die Reserve
wird nicht vor 2006 abgefüllt und lag wieder besonders lange nach der Gärung
an den Schalen (man möge sich den 2000er im Geiste vor Augen halten). Unser 2. Sohn
(Geburt Oktober 2003) suchte sich einen Super-LagerJahrgang aus.
Der Oktober begann mit dem
WEELFEL Veltliner AlteReben und brachte aromatisch goldgelbes Traubengut in
bestem Zustand. Der Jungwein ist expressiv wie immer, aber besonders
harmonisch und ansprechend - so, als könnte man ihn fast jetzt schon
trinken. Der Riesling Reserve GÖSINGER FREIHEIT kam auch mit 20 Grad in
die Presse, er dürfte sehr fruchtig werden.
DerJahrgang
2002- aus der Sicht desWinzers
- ein
unvergleichliches UnwetterJahr, dem Felser Wein hats (bis jetzt) kaum geschadet
Niemand kann sich
an ähnliche Extreme in 1 Jahr erinnern. Zuerst trockener Winter. Die
Vegetation lag heuer deutlich im Vorsprung durchs heiße trockene Frühjahr
bedingt. Die
tiefen Lößböden vom Wagram hatten gerade noch genug Wasser für die Wurzeln zur
Verfügung, bis dann im Juni das Jahr sich komplett wandelte auf Wasserüberschuss: (Regenwerte
kann man dem Link entnehmen) Der
trockenste Mai seit überhaupt ging einem gewitterreichen Juni, Juli, August
und Oktober voraus. Die Reben hatten viel Wasser und Nahrung für überschießendes Wachstum - bremsen
durch konkurrenzierenden Grünbewuchs im Boden war unsere Gegenwehr.
Aufgelockert hatten wir schon im April.
Die Blüte
war
anfangs Juni, vermutlich wird bei uns die Ernte am 20.September
mit dem Frühroten Veltliner losgehen, so wars dann
auch.
Nach der
RiesenHagelWolke vom 3.Juli , die von Senftenberg donauabwärts bis Fels zog,
waren wir sehr geschockt, jedoch hat es bei uns nur die südlichen tiefgelegenen
Weingärten gestreift, 1 ha Veltliner komplett, aber wir hatten großes Glück Deshalb
setzten wir die Traubenausdünnung weiter fort, denn der Herrgott meinte es heuer viel zu
gut mit dem Traubenansatz unserer Reben.
Das
AugustJahrhundertHochwasser von Kamp und Donau betraf uns nicht direkt (Fels
steht ca. 20 m höher auf einer eiszeitl.Schotterterasse), aber von unseren Weingärten aus bot sich das Bild eines riesigen
Sees zwischen Rohrendorf/Krems und Grafenegg. Auch entlang der Kampmündung in die
Donauauen bei Grafenwörth bis Altenwörth war viel Wasser sichtbar. Zum Glück brach kein
Donaudamm, sonst wäre das
historische Felser Ortswappen wieder aktuell geworden:
Kirche,
Rebe,Wasser, Boot, usw. Das Unglück der südlichen Nachbargemeinden war trotzdem groß
genug: 2mal kam der Kamp, zum Schluss gemeinsam mit der Donau, zuerst von
vorn, dann von vorn und hinten, das hatte kein Experte vorausgesehen - der Mensch war fast
machtlos.
Weingärten
stehen bei uns wegen der Winterfröste und der Exposition wegen nicht in den
Niederungen bei den Gewässern, daher war der Wein nur indirekt betroffen: 300
mm Regen in 10 Tagen, Erosionen (durch lockere Erde in umgebrochene Böden)
gab es gewaltige, in unseren begrünten Weingärten nur Kleinigkeiten - unsere
Bodenbearbeitung bewies, daß begrünte, belebte Böden Wasser
und Erde festhalten und trotz weicher Erde Pflanzenschutz mit dem Traktor
zulassen, was genau in dieser Situation qualitätsentscheidend war.
Eine sonnig-heiße trockene Spätsommerperiode beschleunigte anschließend bei der
Traubenreife. SüdOstWind trocknete endlich wieder den Boden ab, gerade rechtzeitig für fäulnisempfindliche Burgundersorten. Diese Wetterlage hielt einige Wochen an, dadurch gelangten die Zuckerwerte in erwünschte Bereiche, es schaut sehr gut aus, auch Säure und Aroma passt. Einzig hagelgeschädigte Beeren machten in gewissen Lagen zu schaffen. August und September waren derart sonnig, daß die Trauben optimal ausreiften und bis anfangs Oktober Zuckerwerte bis 18 Grad emporschnellten - bis zum
Wetterumschwung.
Man vermutete den Erntebeginn am 20.September mit dem Frühroten Veltliner
FLOSS, so wars dann auch - vollreife17,5 KMW. In kurzer Hose und Sandalen wurden die Nachwirkungen des JuliHagels beseitigt durch HandSelektion: gesunde Trauben in die grünen Boxen und ca.20% Angefaultes kam in graue Boxen.
Auch beim GrünerVeltliner HEFEABSTICH Ende September wurde selektioniert, bei 17 Grad um zwischen 11 und 11,5% Alkohol zu landen. Man merkte deutlich die Ertragsregulierung im Reifefortschritt, aber auch Lagenunterschiede - 4.Oktober konnte der
SauvignonBlanc MITTERWEG mit 19,3 KMW geerntet werden, ebenfalls
Traminer MITTERWEG mit 20,5 Grad. Dann wurde die Weißweinernte unterbrochen. Es kündigten sich Regenfronten an, so begannen wir mit Durchlesen beim
Zweigelt im HAMMER. Bis zum 10.Oktober waren unsere 2 ha Rotwein abgeerntet bei 18 - 20 Grad KMW und kräftiger dunkler Farbe. Es sollte sich in Folge auch für den
Zweigelt Reserve CUVEE ALLIER richtige Entscheidung herausstellen.
Der enttäuschende Oktober war meist feucht (110 mm Regen, mehr als die 2fach übliche Menge), es gab kurze aber doch trockene Tage, um auszulesen und dann je nach Sorte doch zuzuschlagen. Zum Durchlesen blieb jede Menge Zeit, auch für Kellerarbeit als alternative Beschäftigung , die Personalkosten (Erntebereitschaft bis Anfang November) sind heuer nicht gering gewesen. 2 bis 3mal durchwanderten wir die Anlagen.
Roter Veltliner und Gr.Veltliner FUMBERG wurden bis Ende Oktober geerntet, auch Riesling WEELFEL, der kerngesund und wunderschön war wie nach Wunsch. Der
Weißburgunder SCHEIBEN erforderte wesentlich mehr Aussortierung.
Nach dem Föhnsturm Ende Oktober war GV Weelfel AlteReben am 2.November bereit - goldgelbgrüne Trauben, dickschalig und aromatisch. Die ausselektionierten Rieslingtrauben für die
GöSINGER FREIHEIT waren auch vollreif.
Am 15.November wurde nach einigen Tagen Föhn die Veltliner Reserve FELSER BERG mit 20 Grad gelesen, sie kommt erst im September an die Öffentlichkeit. Der Abschluss der Lese erfolgte mit dem
EISWEIN vom Gr.Veltliner (34KMW) am 9.Dezember bei -10°C, witzigerweise der gleiche Montag wie im Vorjahr.
Die Aromatik ist heuer sehr ausgeprägt bei ausbalancierter Säure, ein hochinteressanter Jahrgang, der sicher sonnigen ausgereiften zu zählen sein wird, so widersinnig das auch klingt.
DerJahrgang 2001- aus der Sicht desWinzerns
- vom perfekten österreichischen Jahrgang doch nicht alles ins Wasser gefallen ?
Erinnerungen an
1998 kommen wieder hoch. Die Vegetation schien heuer ziemlich im normalen
Zeitmaß zu liegen. Die tiefen Lößböden vom Wagram hatten genug Wasser-Reserven
für die Wurzeln zur Verfügung, heuer war der April und Mai ausreichend
regenreich. Die Reben konnten sich vom
Vorjahr(hitze)streß scheinbar vollkommen erholen. Die Blüte konnte erst
Mitte Juni starten, sodaß die Ernte frühestens Ende September losgehen
dürfte, soweit das abschätzbar ist. Nach heißen trockenen Perioden im Juni kam im Juli
viel Regen, es ist 2001 eine sehr gute Verteilung von Sonne und Wasser gegeben. Wir
befürchteten Reiferückstände und machten überall konsequente Ertragsbeschränkung:
bei Weelfel und Scheiben sogar Einzeltrauben pro Trieb. Auch eine perfekte Triebverteilung
wurde wieder überall maschinell durchgeführt, dazu begleitend per Hand Geiztriebentfernung
in der Traubenzone. Obwohl das feuchtschüle Wetter auch Sorgen bereitet, schaute noch
alles optimal aus, um nicht zu sagen perfekt (zumal wir in Fels auch keinen Hagel hatten).
Wahrscheinlich ist die Hauptlese im Oktober. Der Rest ist Spekulation...
... So, hier gehts weiter
(28.9.2001)
Die höchsten Erwartungen an
den Wein wurden geäußert wegen der hohen Zuckerwerte schon anfangs September. Dann aber
wurde es feucht und 4 Wochen Regen hinterlassen eben Spuren, bei den Winzernerven und in
den Weingärten. Niemand konnte sich jemals an einen so unerbittlich feuchten September
erinnern. Rund 80% der Trauben scheinen aber noch gesund und sehr pikant, fruchtig. Wir
hoffen auf das beste, das Wetter scheint sich zu stabilisieren.Wir beginnen heuer wieder
die Lese mit dem Malvasier ungefähr am 28.September (17 Grad).
Dann dürfte der Veltliner im Hammer zwischen 16 und 17 Grad liegen, wenn das gute Wetter
anhält. Ansonsten werden wir wieder eine Woche abwarten. Die Trennung zwischen guten und
schlechten Trauben wird heuer das Wichtigste bei Allem ! Denn unsere Zucker und
Säurewerte in unseren Weingärten stellen mich eigentlich schon zufrieden, sodaß nach
ein paar Tagen Sonne und Abtrocknen eigentlich gutes Material in den Keller zu kriegen
sein müßte.
... So, hier gehts weiter
(12.10.2001)
Die Wetterlage hat sich
wunschgemäß entwickelt - ein ungewöhnlich stabiles Herbstschönwetter hat sich
über Mitteleuropa festgesetzt, daher haben wir genügend Zeit, auszulesen und die Guten
von den Botrytistrauben zu trennen, d.h. die Gesunden lassen wir noch an der Sonne reifen.
Nächste Woche werden wir mit den ersten Gr.Veltlinern beginnen - Hefeabstich,
Fumberg auslesen. Nun wird mit Vollgas Gefährdetes geerntet und schönes und nicht so
schönes Material getrennt. Hohe Säurewerte und viel Aroma sind heuer markante Punkte:
der Sauvignon Mitterweg (18,5) wirkt jetzt fruchtig und rassig
mit ca.12,5% Alk. 80% der Trauben vom Zweigelt Hammer
können leider auch nicht mehr warten.
... So, hier gehts weiter
(26.10.2001)
Soviel kann man schon sagen, daß der Oktober der schönste und
trockenste war seit 1994. Der September war jedoch 1996 ebenbürtig, zum Glück war er
ebenso kühl. Da also der Oktober außer einigen Nebelstunden auch viel sonnige hatte,
sind jetzt die meisten unserer Trauben im Keller, nur Weelfel Veltliner, Gösinger
Freiheit Riesling und die Veltliner Reserve müssen noch warten. Der Fumberg
wurde ein Aromabündel, mengenmäßig weniger um etwa 20 %, Alkohol um halbes % niedriger
als im Vorjahr. Die neuen Weine wirken ungemein fruchtig und aromatisch bei pikanter
Säure. Besonders der Riesling im Weelfel hat vom Oktober
profitiert und hatte mit dem September am wenigsten Probleme. Bei viel Zucker (18,3)
hat er aber viel Säure - mal abwarten, was draus wird. Gewaltig fruchtig wird der Traminer
Mitterweg und der Weißburgunder Scheiben, welche
beide etwa 20,5 Grad hatten, beim Scheiben kamen aber mit 10 Tage Abstand noch
19gradige Trauben hinzu.
Hier gehts wieder weiter
(6.11.2001)
Nach Allerheiligen kamen
nochmals wunderbar sonnige Herbsttage. Nachdem der Veltliner Weelfel
mit 19 und ein paar Zehntel vollreif abtransportiert wurde, kam Riesling
GösingerFreiheit (was wir nach dem Auslesen hängen ließen) in bestem
Zustand zur Presse - gute 19 Grad. Die Wartezeit bis anfangs November brachte zwar nicht
so hohe Zuckerzuwächse wie zB 1998, aber die Säure und Inhaltsstoffe wurden optimal
ausgereift. Letztendlich, am 9. 11., kam der FelserBerg Gr.Veltliner
Reserve mit 21 Grad dran, der sehr aromatische Most läßt hoffen !
Hier gehts wieder weiter (16.11.2001)
Die meisten Weine sind
vergoren und vom Hefedepot weg. Der Chardonnay (20,5 Grad) macht
schön brav Säureabbau, der GV Weelfel gärt zuende und springt
förmlich aus dem Glase. Es werden sehr trinkfreudig-duftige Tröpferl werden, die
Österreich wieder zu Ehre gereichen werden, vielleicht nicht so Alkoholschwer wie 2000.
EnrteSchluss - 10. 12.2001
Gestern war Nachtfrost von -
8 Grad Celsius, wir warteten bis Montag, wo noch kälter prognostiziert wurde, und
wirklich kam bei - 11 Grad der Eiswein vom GrünerVeltliner mit
fast 40 KMW herein, zwar mit einer Mikromenge von nur 70 Liter, aber noch nie hatten wir
so konzentrierten Most in unserem Keller - eine Besonderheit ! Er schmeckt mit seiner
hohen Säure sehr angenehm.Die Gärung schreitet zügig voran.
Der Jahrgang 2000 -aus der Sicht des Winzerns
- ein Jahr und ein Wein der Extreme. . .
Die Vegetation ist heuer 3
Wochen früher, die Ernte zumindest um 14 Tage vorne, ein Reifemangel wird heuer nicht das
Problem sein. GRUND: Trockenheit und Hitze besonders APRIL (kein einziger Tropfen
Regen, normal ist es da kühl und feucht), insgesamt in der ersten Jahreshälfte bis Ende
Juli. Die tiefen Lößböden vom Wagram haben aber gottlob genug Wasser-Reserven
für die Wurzeln zur Verfügung.
Neues vom
Weingut...
Die Familie Czerny erhielt am 24.Mai ein neues Mitglied: Matthias, der
jetzt bereits über 3 Zähne verfügt und genau 1,5 Jahre jünger ist als seine Schwester
Theresa. Zum gleichen Zeitpunkt arbeiteten wir die 1.Saison mit der neuerworbenen,
österreichweit neuartigen Maschine, welche die hohen Laubwände unserer Weinreben in
kurzer Zeit aufrichtet und fixiert. Seit 1990 machten wir das händisch, für beste
Besonnung und Luftigkeit, jetzt sind wir wesentlich schneller. Im August begannen wir mit
einem Bauprojekt - Kellererweiterung mit Traubenverarbeitungshalle - es ist mit Ernte 2001
betriebsbereit, die Technik bleibt aber grundsätzlich die gleiche, welche wir seit 1994
für schonende Traubenverarbeitung verwenden.
Die Qualität unserer 1999er war hervorragend: im VINARIA konnten der Veltliner Weelfel
AlteReben und der der SauvignonBlanc Mitterweg mit einem 3.Platz unter den namhaftesten
Produzenten Qualität beweisen, der Fumberg Veltliner wurde sogar Erster der
Kabinettklasse. Das freut besonders in einem Jahr mit sovielen guten Weinen.
Der Jahrgang 2000 - ein dramatisches Jahr der Extreme...
Fingerspitzengefühl um den richtigen Zeitpunkt war heuer gefragt. Die
Vegetation war heuer 3 Wochen früher dran, auch die Ernte; ein Reifemangel wird heuer
nicht das Problem sein. GRUND: Trockenheit und Hitze besonders APRIL (kein einziger
Tropfen Regen, normal ist es da kühl und feucht), insgesamt in der ersten Jahreshälfte
bis Ende Juli. Die tiefen Lößböden vom Wagram haben gottlob genug Reservespeicher zur
Verfügung für die Wurzeln, jedoch war die Traubenmenge am Stock ein entscheidender
Faktor, ebenso die Bodenbearbeitung. Als mögliche Trockenschäden bereits die Ernte
bedrohten (speziell Grüner Veltliner), schlug Ende Juli gerade rechtzeitig die Lage um
und brachte intensive Regenfälle, die Weinberge haben die Reserven wieder aufgefüllt.
Die Trauben wurden sehr rasch reif, waren gesund, kleinbeerig und dickschalig. Intensive
Zucker-Säure-Messungen ab Mitte August brachten folgende Erkenntnis: höchste Eisenbahn,
Einstellen auf ungewohnte Verhältnisse: mit getrennten Lesezeitpunkten oder mit
Durchlesen, mit mehreren unabhängigen Ernteteams, die jedes auf eine Woche eingeteilt
waren und zwischendurch blätterrupften oder vollgas Trauben zwickten.
Da die Reife sehr rasch fortschritt, haben wir den Malvasier Floss bereits am 5. September
geerntet. Auch der Hefeabstich vom Grünen Veltliner (10.September) wurde wunderbar duftig
mit pikanter Säure. Zwischen 15. und 25. September wurde der Fumberg Grüner Veltliner
geerntet, mit 18,5 Zuckergraden konnte man nicht mehr warten, sonst hat der Wein mehr
Alkohol als gewünscht. Aufgrund von Regen und Kälteumschwung kam eine Lesepause.
Mitterweg Sauvignon und Traminer wurden mit 20 Grad und kerngesund in Sicherheit gerettet,
bevor Regen kam. Nun gab es eine kritische Zeit: Nebel und warm - unangenehm wegen
Botrytis und Feuchtigkeit , die die sehr süßen Beeren platzen lassen könnten.
Nachdem der Föhn bzw. Südostwind das Regenwasser aus den Trauben wegtrocknete, folgten
anfangs Oktober Scheiben Weißburgunder, Weelfel Riesling und Weelfel Veltliner - 3 Wochen
früher als sonst, aber trocken, dicht fruchtig und mit guter Säurebalance.
Wieder Regen, weitere Lesepause, wieder Föhn und Wind , nun kamen sehr reife Weine mit
potentiell 14 Vol% Alk und darüber: Gösinger Freiheit Riesling und VeltlinerReserve
FelserBerg. Und da auf die Botrytiszeit etwa 14 Tage trockene kühlere Witterung folgte,
konnte sich der Jahrgang 2000 als eines der Süßweinjahre im Donauraum einreihen: am 20.
Oktober folgten Veltliner Beerenauslese und Riesling Trockenbeerenauslese mit 33 Grad !
2000 wird sicher ein ausgefallener Jahrgang werden, ganz wie man sichs von so einem
speziellen Jahr erwartet !
Nach der
Flaschenfüllung
Dr.Viktor
Siegl: (im Weinbuch UNSER WEIN 2001über die verkostete neue Serie
Jg.2000)
"Hans Czerny, der als unermüdlicher
Promotor und zweifellos einer der allerbesten Winzer seines Anbaugebietes anzusehen ist,
hält sich auch mit dem Jahrgang 2000 als Fixstern am Firmament der österr. Weingrößen.
Seine überaus reintönige fruchtbetonte Stilistik konnte im Großen und Ganzen auch im
Jahrgang 2000 verwirklicht werden; das Niveau ist eigentlich so einheitlich, daß es
schwer fällt, einzelne Favoriten hervorzuheben..."
Der Jahrgang 1999 – Aus der Sicht des Winzers
- die
neue Ernte wurde am 21.November mit dem Eiswein (Foto)
abgeschlossen:
Es war ein sehr gutes Jahr, ohne größere Probleme, deshalb gibts weniger
vom Weingarten als anderweitig zu berichten: Nachdem im November 1998 unsere Tochter
Theresa zur Welt kam (gehört seit 6.1. zu den Zweibeinern), wird heuer im Mai die
4.Generation unter unserem Dach um ein zweites Mitglied reicher.
Unsere 1998er Weine fanden sehr viel Gefallen, besonders die Veltliner: der FelserBerg wurde in Chikago mit 90 Pkt., Kommentar "exceptionell" sehr gut bewertet, er landete in der Zeitschrift VINARIA bei 160 verkosteten Veltlinern auf Platz 5, auch der Weelfel AlteReben konnte mit einem 3.Platz unter den namhaftesten Produzenten Qualität beweisen. Daß wir in der NEWS-Winzerauflistung um 20 Plätze vorrücken konnten, aber auch im sehr strengen GAULT-MILLAU-Führer auf 16 Pkt. (ist nicht vielen Betrieben vergönnt) aufstiegen, freut besonders.
Es war wieder ein sehr feucht-warmes Jahr mit sehr schönem Herbst und eigentlich wenig Extremen, wenn man die Gesamtniederschlagsmenge (1999 - 589mm) der letzten 4 Jahre als normal ansieht. Das fördert natürlich die Fruchtbarkeit der gesamten Vegetation - hier lag deshalb die Hauptproblematik dieses Jahrgangs 1999. So wie im Vorjahr beließen wir unseren Reben beim Rebschnitt nicht mehr als 10 - 12 Augen, und doch mußten wir später noch viele Triebe oder Trauben entfernen, besonders beim Veltliner. Da wir seit 1990 nur Bogen schneiden, haben unsere Reben wenig "altes Holz" im Vergleich zum traditionellen Erziehungssystem. Die hieraus ungewollt entsprossenden Wasserschosse trugen heuer auch 1 - 2 Trauben, früher hätte man auch diese dankbar von der Natur entgegengenommen (wie im Jahre 1982). Ende August schwollen die gut ernährten Beeren noch sehr stark an. Je mehr Wasser, umso mehr Frucht - zuviel des Guten !
Die Triebe wuchsen endlos, machten viele Blätter. Konsequente Laubarbeit war das wichtigste, um Luft und Sonne an die Trauben zu lassen, Blätter weg, Geiztriebe raus, Triebe hoch. Anfangs August gab es bereits blaue Trauben. Die Witterung im September wandelte sich von feucht-schwül um, es wurde immer trockener, ein wunderbarer Herbst bis November (einzelne kleinere Regenwolken waren zu verschmerzen).
Am 20. 9. begannen wir die Ernte mit dem Malvasier Floss, mit 18,5° rosa und vollreif, das Jahr kam dieser Rebe sehr entgegen. Schon am 3. Oktober hatte der 1994 gepflanzte Sauvignon Mitterweg 19,5° Zucker und war kerngesund, es wurde ein extrem duftiger rassig-trockener Wein mit viel Paprikawürze und 13% Alk. Am gleichen Tag der Chardonnay 99 mit 20°, er vergor in Barriques und ist nun bald mit dem Säureabbau fertig, gefüllt wird er im September. Die ganze 2.Oktoberwoche ernteten wir im Hammer gesunde reife Veltliner-Trauben mit 17°, der Hefeabstich 99 wurde ein schöner duftig-rassiger Wein mit etwa 11 % Alkohol. Der Traminer Mitterweg kam anschließend als 20,5°ige Spätlese in die Presse, er wurde trocken und duftiger als jemals zuvor. Anschließend ernteten wir den Scheiben Weißburgunder mit 21° und sehr gesund, er landete im trockenen Bereich, guter Duft und extraktreich. Da wir die geschrumpften Trauben extra raussuchten, gibts heuer auch eine WeißburgunderAuslese (23,5°), ist aber noch nicht fertig. Der 19°ige Rote Veltliner fühlte sich heuer sehr wohl und reif: wuchtig-rassig-feinaromatisch. In mehreren Etappen lasen wir den Fumberg Gr.Veltliner knapp unter 18,5°: ein sehr spritzig-voller, reif duftender typischer Veltliner vom Lößboden. Ebenfalls viele Erntedurchgänge beim Zweigelt Hammer, vollreife aber fäulnisgefährdete Trauben kamen runter, die gesunden Trauben ließen wir bis Anfang November hängen, das Ergebnis ist ein Spitzenrotwein-Jahrgang 99, der runde dicht-dunkle CuvéeAllier99 ganz besonders (ab 2002). Der extratrockene Riesling Weelfel mit 12% Alk. weist durch seine kerngesunden Trauben heuer einen überraschend ausgeprägten Rosenduft auf, vielschichtiger, aber noch verhalten ist da der Riesling GösingerFreiheit, mit fast 20° Reife, jetzt trocken (4g Restzucker) und vollmundig. Der Idealerntezeitpunkt war am 3.11. für den Weelfel VeltlinerAlteReben, mit 20°gelesen, jetzt extratrocken, traumhafte Frucht, dicht aber rassig, endlos lang. Leider kam nun Mitte November eine etwas feuchtere Witterung, es wurde knapp für die Auslese Gr.Veltliner FelserBerg, ein kräftiger rassiger Veltliner, heuer vielleicht doch "nur" Spätlese. Pünktlich zum Vollmond Ende November rückten wir am Sonntagmorgen aus zum Eiswein Gr.Veltliner, dessen bei -10°C eingefrorenen gesunden Trauben 34°Zucker erreichten.
Der neue Wein fällt besonders auf durch seine sehr ausgepägte Aromen und seine Reife. Es ist einer der schönsten Jahrgänge der 90er und ist zum Großteil ab April erhältlich.
Unsere 1998er Weine fanden sehr viel Gefallen, besonders die Veltliner: der FelserBerg wurde in Chikago mit 90 Pkt., Kommentar "exceptionell" sehr gut bewertet, er landete in der Zeitschrift VINARIA bei 160 verkosteten Veltlinern auf Platz 5, auch der Weelfel AlteReben konnte mit einem 3.Platz unter den namhaftesten Produzenten Qualität beweisen. Daß wir in der NEWS-Winzerauflistung um 20 Plätze vorrücken konnten, aber auch im sehr strengen GAULT-MILLAU-Führer auf 16 Pkt. (ist nicht vielen Betrieben vergönnt) aufstiegen, freut besonders.
Es war wieder ein sehr feucht-warmes Jahr mit sehr schönem Herbst und eigentlich wenig Extremen, wenn man die Gesamtniederschlagsmenge (1999 - 589mm) der letzten 4 Jahre als normal ansieht. Das fördert natürlich die Fruchtbarkeit der gesamten Vegetation - hier lag deshalb die Hauptproblematik dieses Jahrgangs 1999. So wie im Vorjahr beließen wir unseren Reben beim Rebschnitt nicht mehr als 10 - 12 Augen, und doch mußten wir später noch viele Triebe oder Trauben entfernen, besonders beim Veltliner. Da wir seit 1990 nur Bogen schneiden, haben unsere Reben wenig "altes Holz" im Vergleich zum traditionellen Erziehungssystem. Die hieraus ungewollt entsprossenden Wasserschosse trugen heuer auch 1 - 2 Trauben, früher hätte man auch diese dankbar von der Natur entgegengenommen (wie im Jahre 1982). Ende August schwollen die gut ernährten Beeren noch sehr stark an. Je mehr Wasser, umso mehr Frucht - zuviel des Guten !
Die Triebe wuchsen endlos, machten viele Blätter. Konsequente Laubarbeit war das wichtigste, um Luft und Sonne an die Trauben zu lassen, Blätter weg, Geiztriebe raus, Triebe hoch. Anfangs August gab es bereits blaue Trauben. Die Witterung im September wandelte sich von feucht-schwül um, es wurde immer trockener, ein wunderbarer Herbst bis November (einzelne kleinere Regenwolken waren zu verschmerzen).
Am 20. 9. begannen wir die Ernte mit dem Malvasier Floss, mit 18,5° rosa und vollreif, das Jahr kam dieser Rebe sehr entgegen. Schon am 3. Oktober hatte der 1994 gepflanzte Sauvignon Mitterweg 19,5° Zucker und war kerngesund, es wurde ein extrem duftiger rassig-trockener Wein mit viel Paprikawürze und 13% Alk. Am gleichen Tag der Chardonnay 99 mit 20°, er vergor in Barriques und ist nun bald mit dem Säureabbau fertig, gefüllt wird er im September. Die ganze 2.Oktoberwoche ernteten wir im Hammer gesunde reife Veltliner-Trauben mit 17°, der Hefeabstich 99 wurde ein schöner duftig-rassiger Wein mit etwa 11 % Alkohol. Der Traminer Mitterweg kam anschließend als 20,5°ige Spätlese in die Presse, er wurde trocken und duftiger als jemals zuvor. Anschließend ernteten wir den Scheiben Weißburgunder mit 21° und sehr gesund, er landete im trockenen Bereich, guter Duft und extraktreich. Da wir die geschrumpften Trauben extra raussuchten, gibts heuer auch eine WeißburgunderAuslese (23,5°), ist aber noch nicht fertig. Der 19°ige Rote Veltliner fühlte sich heuer sehr wohl und reif: wuchtig-rassig-feinaromatisch. In mehreren Etappen lasen wir den Fumberg Gr.Veltliner knapp unter 18,5°: ein sehr spritzig-voller, reif duftender typischer Veltliner vom Lößboden. Ebenfalls viele Erntedurchgänge beim Zweigelt Hammer, vollreife aber fäulnisgefährdete Trauben kamen runter, die gesunden Trauben ließen wir bis Anfang November hängen, das Ergebnis ist ein Spitzenrotwein-Jahrgang 99, der runde dicht-dunkle CuvéeAllier99 ganz besonders (ab 2002). Der extratrockene Riesling Weelfel mit 12% Alk. weist durch seine kerngesunden Trauben heuer einen überraschend ausgeprägten Rosenduft auf, vielschichtiger, aber noch verhalten ist da der Riesling GösingerFreiheit, mit fast 20° Reife, jetzt trocken (4g Restzucker) und vollmundig. Der Idealerntezeitpunkt war am 3.11. für den Weelfel VeltlinerAlteReben, mit 20°gelesen, jetzt extratrocken, traumhafte Frucht, dicht aber rassig, endlos lang. Leider kam nun Mitte November eine etwas feuchtere Witterung, es wurde knapp für die Auslese Gr.Veltliner FelserBerg, ein kräftiger rassiger Veltliner, heuer vielleicht doch "nur" Spätlese. Pünktlich zum Vollmond Ende November rückten wir am Sonntagmorgen aus zum Eiswein Gr.Veltliner, dessen bei -10°C eingefrorenen gesunden Trauben 34°Zucker erreichten.
Der neue Wein fällt besonders auf durch seine sehr ausgepägte Aromen und seine Reife. Es ist einer der schönsten Jahrgänge der 90er und ist zum Großteil ab April erhältlich.
Der Jahrgang 1998 – Aus der Sicht des Winzers
- wenn eine
Ernte ins Wasser fällt . . .
Denkbar günstige Wachstumsbedingungen
ließen heuer alle Feldfrüchte 14 Tage früher reifen, nur leider der Herbst ging heuer
etwas schief. Der Vorsprung rettete aber bei vielen Winzern das Produkt vieler
Arbeitsstunden vorangegangener Monate, sogar Beerenauslesen gelangen. Die letzten 3 Jahre
waren "grüne" Jahre, alles sprießte auch im Sommer, kein Braun im
Gelände. Die Temperatur und
Regenmenge waren
überdurchschnittlich, laut meinen Niederschlagsaufzeichnungen war 1998 mit 613 mm das
2.regenreichste Jahr seit langem, knapp vor 1996 (583) und nach 1997 (714).
Ein sehr kalter Jänner schlug plötzlich
im Februar in eine Warmphase um, sodaß anfangs März bereits Marillenbäume blühten, nur
Marillenknospen in späten Lagen überlebten die März-Frostnächte, die so wie jedes Jahr
bald darauffolgten. Unsere Weingärten hatten nur in tieferen Lagen den Verlust einiger
Hauptaugen zu beklagen, weiter oben am Hang gabs keinerlei Probleme, die Knospen
trieben erst Mitte April aus. So wie im Vorjahr beließen wir daher unseren Reben beim
Rebschnitt nicht mehr als 10 - 15 Augen (je nach Standweite), um später nicht zuviele
Triebe und Trauben entfernen zu müssen. Zum Vergleich schnitten wir aber 2
"Testzeilen" in der Ried Hammer etwas stärker an - diese quälten sich unter
ihrer überreichen Last und blieben mittelmäßig. Die Rebblüte war anfangs Juni
fertig und unverzüglich wurde die Jungtrauben schwer, alles gedeihte wie nie zuvor in
feuchtwarmer Witterung: Juni und Juli waren regenreichste Monate, die Triebe wuchsen
endlos, machten zuviele Blätter. Konsequente Laubarbeit war das wichtigste, um Luft und
Sonne an die Trauben zu lassen, Blätter weg, Geiztriebe raus, Triebe hoch. Anfangs August
gab es bereits blaue Trauben.
Die höchsten Erwartungen an den Wein
wurden geäußert wegen der hohen Zuckerwerte schon anfangs September. Dann aber wurde es
feucht und das Wetter stabilisierte sich erst Ende Oktober - dazwischen hatten wir in Fels
150 mm Regen (ähnlich wie 1995)! Wir rissen wie jedes Jahr Blätter weg, um den
Trauben Trockenheit und Sonne zu geben, trotzdem aber wurde bald auch Botrytis sichtbar,
so ernteten wir eben gezielt nur die befallenen Trauben in kleinen Teams. So verging
streßreich die Zeit, wir konnten nur warten und regenfreie Tage nutzen.
Schon am September hatte der
Sauvignon Mitterweg 19 Grad Zucker und drum auch etwas Botrytis, es wurden
auch nur 300 l Wein mit Paprikawürze. Am 12. 10. ernteten wir den Floss Malvasier mit
18 Grad rosa und
vollreif, er ist seit Mitte Dezember im Verkauf, etwas vollmundiger als der 97er. Dann kam
der
Hammer Zweigelt dran, um noch gesund zum
Keller zu gelangen, zwischen 17,5 und 19,5 Grad KMW. Er erinnert an den 97erJungwein, gute Farbe, jetzt vielleicht etwas
höher in der Säure. Die ganze 2. Oktoberwoche ernteten wir gezielt gesunde Trauben mit
17 Grad, bis endlich
das Faß voll war mit dem
Hefeabstich 98.
Das Ergebnis ist ein lebendiger duftiger ausgewogener Veltliner mit etwa 11 % Alkohol und
7 Säure. Der
Mitterweg Traminer kam
anschließend als 20 Grad ige Spätlese in die Presse, der
Chardonnay
98 ebenso, jedoch leider mit mehr Botrytis. Am 17. ernteten wir den
Scheiben Weißburgunder mit 19,5 Grad in einer schönen sonnigen
Phase mit ca 15% Trockenbeerenanteil und schöner Säure, er wirkt sehr extraktreich. Um
den 22. erreichte der
Fumberg Gr.Veltliner
knapp unter 18,5 Grad:
ein sehr voller, reif duftender Kabinett wie 97, aber rund 20% weniger Menge.
Anschließend kam der
Weelfel Riesling und
der
Rote Veltliner dran, beide jetzt mit
11,8% Alk und bestechender Duftigkeit. Ende Oktober wurde mit Spätlesereife von 19,8 Grad der
Weelfel VeltlinerAlteReben gelesen, ein
trockener kräftiger Wein mit ca. 13%Alk und 7,3 Säure. Anfangs November kam die
GösingerFreiheit Riesling mit fast 20 Grad herein, jetzt sehr resch,
aromatisch und ca. 12g Restzucker. Heftiger Wind erleichterte die Entstehung der
Trockenbeerenauslese vom Gr.Veltliner,
13,9% Alk, 10g Säure und 110g Zucker. Ebenfalls fertig ist die Auslese
FelserBerg Gr.Veltliner , die am
12.November gelesen wurde, ein sehr kräftiger eu-trockener Veltliner mit großer Dichte.
Entgegen vielen Befürchtungen können
heurige Weine sicher an die 1997er-Weine anschließen, wenn man (trotz Mengenverlusten)
mit der Ernte zugewartet hat. Die Umstellung unserer Rebkulturen in den letzten 10 Jahren
(hohe schlanke Laubwände) kam uns besonders heuer zugute. Das mühsame 3malige
Durchlesen hat sich gelohnt, wir haben einen guten Jahrgang im Keller, der etwa ab
April zu verkosten sein wird.
Die 1998er-Weine präsentieren sich heuer
früher, reifer, voller und zugänglicher als die vom Vorjahr, welche Monate länger
brauchten zur Entwicklung. Ich vergleiche unsere Heurigen mit unseren 1998ern –
doch also ein sehr guter Jahrgang !
Das Jahr 1997
und unsere neuen Weine
Ein äußerst vielverprechender
Weinjahrgang
Ein äußerst vielverprechender
Weinjahrgang 1997 liegt nun - fast - zur Gänze in den Fässern und es scheinen
sehr vollmundige reife Tröpfchen bei guter Säurebalance geworden zu sein. Der
feuchtkühle Charakter der ersten Jahreshälfte, die Erinnerungen an das kühle
Jahr 1996 aufkommen ließ, mäßigte sich im Sommer zum Glück und ein sehr
sonniger Herbst wendete alles zum Besten.
Das alles wußte man aber
natürlich noch nicht zur Weihnacht '96, als das Thermometer in Fels auf -21°C
fiel und erst wieder Mitte Jänner geruhte, sich von -10° fernzuhalten. Alle
bei uns rechneten mit schweren Frostschäden (ab -18 beginnen Rebknospenteile
je nach Sorte, Ertrag, Streß, etc. abzusterben) speziell in tieferen Lagen.
Was in vielen anderen Weinbaugebieten auch wirklich eintraf - Knospen, die
beim Austrieb "blind" bieben, verschonte gottlob die Felser: nur einzelne
Hauptaugen von empfindlicheren Sorten waren erfroren, Nebenaugen ersetzten
deren Funktion. Einzelne Winzer legten in Panik mit unmäßigem,
Kompensationsschnitt den Grundstein zu einer Rekordernte. Wir entschieden uns
im Jänner für normalen Rebschnitt, denn beim Querschnitt mit gutem Messer
durch die Knospe waren nur wenige Augen schwarz. Es war aber tatsächlich
haarknapp, und die österreichische Ernte ist mit 1,7 Mio hl eine der kleinsten
der letzten 10 Jahre (nicht in unsrem Betrieb, da war es 1995).
Da der Winnter einen langen
Atem hatte und der ganze April mit Schnee und Frostnächten bis -5° gesegnet
war (welche die Marillenblüten sehr dezimierten), fanden es die Rebknospen
einladender, erst im Mai zu schwellen. Dann gings aber sehr rasch. Es war ja
immer feucht und wüchsig, ja bis September wurde die Bodenoberfläche nicht
mehr trocken ! Es gab zwar noch einige Frostnächte (bis 1. Juni), aber
scheinbar ging es sich doch irgendwie aus. Als Mitte Juni die Rebblüte
einsetzte, begann dann auch eine regnerisch-kühle Zeit, dadurch verzettelten
sich gerade die besseren, frühen Lagen und "verrieselten": Scheiben, Fumberg,
Weelfel. Dort hatten die Trauben ganz kleine Beeren (schlecht befruchtete) und
riesige, die den Schaden ausgleichen wollten, insgesamt ergibt das jedenfalls
weniger Liter Most pro Hektar (bei uns 4.500). Also brauchten wir heuer keine
Trauben auszudünnen, wir hatten ja auch unseren normalen Rebschnitt gemacht.
Juni, Juli und August fiel
eine ganze Menge Gewitterregen, 360 mm, soviel wie sonst das ganze Jahr, der
Boden wurde ganz weich und die Pfähle mußten wieder geradegerichtet werden.
Die Reben wuchsen und wuchsen und erforderten dadurch besonders viel
Laubarbeit, um Sonne hineinzulassen. Die Gewitter gingen natürlich nicht ohne
Hagel ab, wir hatten 2 Stück: im Juli etwas in der Scheiben, und im September
in Scheiben, Floss und Hammer bis 45 % Schaden. Zum Glück war es aber dann 3
Wochen trocken, daß der Schaden nicht noch mehr wurde. Die Beeren begannen
Mitte August weich zu werden, am Tag war es heiß, in der Nacht sehr kalt. Das
war gut, denn dadurch verschob sich die Ernte auf Oktober.
Am 8. 10. ernteten wir den
Malvasier Floss mit 18° als schönen Kabinett, er ist seit Mitte Dezember im
Verkauf als duftiger vollmundiger Jungwein. Tags darauf mit 17° holten wir den
Hefeabstich 97 herein, er wirkt heuer sehr vollmundig reif trotz nur 11 %
Alkohol. Er begeistert durch Duft und Spritzigkeit. Der Traminer Mitterweg kam
am 11.10. als Spätlese in die Presse, die 180 l Jungfernlese vom Sauvignon
Mitterweg hatten auch 19,5° Zucker.
Dann kam der Zweigelt Hammer
dran, um noch gesund zur Gärung zu gelangen, eine 2. Partie dann eine Woche
später mit 18,5°. Er verkostet sich sehr vollmundig und sehr dunkel schon als
Jungwein.
Am 17. und 18. 10. erreichte
der Fumberg Gr.Veltliner den richtigen Punkt zur Lese: ein sehr voller, reif
duftender Kabinett mit knapp unter 7 Säure. Dieser Wein ist seit Ende Jänner
auch schon in der Flasche: üppiger Duft, viel Körper, sehr lebendig, ein
typischer Vertreter. Anschließend kam der Rote Veltliner dran, trotz hoher
Mostsäure wirkt er jetzt schon sehr voll. Am 24.10. konnten wir mit 20°igem
Chardonnay 2 Barriqufässer befüllen, sie beendeten gerade den Säureabbau.
Deutlich weniger Scheiben Weißburgunder ernteten wir auch mit 20° und schöner
Säure, er ist jetzt sehr voll, kernig und resch. Er wird wieder eines unserer
Aushängeschilder.
Am 29.11. wurde mit
Spätlesereife der Veltliner Weelfel gelesen, 3 Wochen später war er schon
fertig, ein sehr wuchtiger Wein mit üppigem zitronigen Duft, wirkt fast
schlank trotz 13% Alkohol. Anfangs November kam die Gösinger Freiheit Riesling
mit fast 20° herein, er ist sehr duftig und ließ sich bei der Gärung sehr
Zeit. Der leichtere Riesling Weelfel ähnelt ihm, ist aber schlanker.
Ebenfalls fast fertig ist die Auslese Gr.Veltliner Felser Berg, die am
21.November gelesen wurde, noch eine Steigerung zum Weelfel, sehr feurig,
wuchtig (ca. 15,5% Alk), braucht sicher noch 1 Jahr bis zur Trinkreife. Ob es
sich für den Eiswein ausgeht, war lange nicht klar, wir haben noch 1000 kg
Trauben hängengelassen. Am 17. Dezember schlugen wir zu und erreichten
amtliche 30,5° KMW.
Dieser sehr vielversprechender
Weinjahrgang wird großteils ab April in die Flaschen kommen. Die Preise
bleiben fast gleich wie 1997.
Die Weinernte 1995
- ein mengenmäßig äußerst geringer Jahrgang
Nachdem das
Jahr im Ende April eher spät begann und der Ansatz der Gescheine aufgrund des
trockenen strapaziösen Vorjahres gering war, wurden durch die kühle Witterung
beim Blütewetter Ende Juni nicht alle Blüten befruchtet. Lockerbeerige
kleinere Trauben waren die Folge, welche in gewissen Lagen weiter dezimiert
wurden durch die heuer sehr aktive Traubenwicklerraupen, denen das nicht zu
heiße Wetter sehr bei der Entwicklung nützte. Der anfangs trockene Sommer im
Juli wurde mit schönen Regenfällen ab August sehr reifefördernd und
begünstigte die Entwicklung der ohnehin nicht sehr großen Traubenmengen. Im
September kamen noch warme Reifephasen und so kam die Lese rasch näher. Es
setzten dann massive Regenfälle ein, etwa 100 mm in einer Woche, welche noch
nicht so schlimm waren. Dann jedoch folgte in kleinen Portionen eine weitere
Regenperiode und brachte das Faß zum überlaufen: die Beeren derFrühsorten
begannen nestweise zu platzen und zu faulen. Man mußte sich große Sorgen
machen, würde es feuchtkühl bleiben bis November, wird dieses wunderbare
Traubenmaterial noch verderben, bevor es reif ist ? Wir waren glücklich, daß
wir konsequente Ertragskontrolle im Sommer gemacht hatten, denn bis Ende
September gab es durch die feuchte Witterung keine Trockenbeeren., um die
Zuckergrade anzuheben, falls man nicht genug Zuckergehalt erreicht hätte.
Diese wurden nämlich durch die oftmaligen Schauer richtig ausgewaschen. Es
stellte sich dann glücklicherweise eine stabile Wetterlage ein, die zwar mit
feuchtem Hochnebel begann, aber dann immer trockener wurde und auch einige
sehr warme Stunden in der Sonne brachte. Das direkte Sonnenlicht auf die
Trauben - ermöglicht durch das Entblättern Anfang September - brachte
wesentlich mehr gesunde und süße Trauben, denn im Schatten blieb es immer kühl
und feucht. Die Blätter blieben sehr lange grün und bis Oktober in Betrieb -
ganz im Gegensatz zum Vorjahr.
Den
Malvasier Kabinett 1995 Ried Floss ernteten wir noch in ziemlich gesunden
Zustand mit 17,3 Grad KMW am 21.September. Er gärte 3 Wochen, in der 4ten kam
er schon in die Flasche, um für die Jungweinpräsentation "Junger Österreicher
95" fertig zu sein. Er wird aber wie die vorhergehenden Jahrgänge Potential
haben für mindestens 2 Jahre, denn er ist dicht und extraktreich.
Nach
genauerer Kontrolle der Veltliner-Weingärten in der Riede Hammer stellten wir
fest, daß wir uns sputen müßten, um noch einen leichten Veltliner von 17 Grad
zu erwischen, andernfalls der Alkohol zu hoch würde. So ging das letzte
Septemberwochenende drauf, um bei schöner Säure den Hefeabstich 1995 Grüner
Veltliner ins Faß zu bringen, er hat jetzt etwa 10,8 % Alkohol und ist
wunderbar duftig und säurebetont.
Die ersten
Oktobertage kam der Fumberg 1995 Grüner Veltliner Kabinett an die Reihe,
dessen Trauben knapp vor der nächsten herannahenden Front schön abgetrocknet
waren. Der obere Teil 18,7 Grad und der untere Teil am nächsten Tag 17,8 Grad
ergaben einen Most mit 18 und etliches bei guter Säure. Also war es gut, daß
wir den Zeitpunkt für diesen Wein so gut errieten, andernfalls wäre der
Fumberg ein ganz anderer Typ Wein geworden als beabsichtigt.
Da der
große Regen dann doch gottlob bei uns am Wagram ausblieb, nutzten wir die Zeit
für den Scheiben 1995 Weißburgunder , der mit 19,5 Grad Zucker und 10,5
Promille Säure sehr vielversprechend wurde. Er dürfte durch den
Trockenbeerenanteil eine edle Note bekommen und verkostet sich sehr kräftig
und dicht, wird aber sicher wieder mehr als ein Jahr bis zur Höchstform
benötigen.
Nebenan in
der Riede Scheiben wies unser Chardonnay 1995 bereits 20 Grad auf, der
Zustand erlaubte keine längere Wartezeit mehr, also ab in die beiden
Alliereichenfässer der Firma Schneckenleitner zur Vergärung. Er erscheint
jetzt voll, rassig und kräftig, aber nicht rundlich. Er wird jede Woche
aufgerührt, um die Hefe in Schwebe zu halten und das bis etwa April.
Nach einer
gewissen Erntepause aufgrund der zähen Herbstnebeln lichteten sich diese dann
endlich in den Tagen um den Vollmond am 8. Oktober, und im Sonnenschein
erreichten die Temperaturen 25 Grad. So erreichte der höhergelegene und etwas
spätere Weingarten des Terassenveltliners endlich ein gewünschtes
Reifestadium. Der Weelfel 1995 Veltliner von der Terrassse wurde mit über 19
Grad und 9 Promille Säure geerntet. Er ist deutlich kräftiger geworden als der
Fumberg und hat einen ganz feinen frischen Duft nach Zitrusfrüchten.
Nach einigen
weiteren Tagen wurden die Nebel wieder mehr, erst mittags kam die Sonne durch,
Tendenz immer schlechter werdend. Und da unser Riesling dann doch ab ca.
Oktober massive Botrytis-Probleme machte, mußten wir uns überlegen, ihn jetzt
günstig zu erwischen oder das Risiko einzugehen, bald vielleicht weniger als
die Hälfte des gesunden Materials ohne Botrytis zu haben , zuwenig gesunde
Beeren. Die Beerenauslese wurde auf einen Jahrgang vertagt mit mehr
Erntemengen.. (Wir hatten auf 1 ha nur 1700 kg ! ) Aufgrund dieser Tatsachen
kam am 11. Oktober der Gösinger Freiheit 1995 Riesling mit 19 Grad und 12,5
Promille ins Faß, die Sorge, daß die Reife nicht hoch genug wäre, war
unbegründet. Er setzt sich wieder zusammen aus den Rieden Spiegel, Weelfel
und Fumberg, diese liegen alle in der Felser Katastralgemeinde Gösing am
Wagram, daher kommt die neue Bezpeichnung aus dem Volksmund “Gösinger
Freiheit“.
Die Rotweine
von der Riede Hammer wurden mit 18 - 19°geerntet und etwa 20 Tage auf Maische
stehengelassen. Den Hammer 1995 Zweigelt wird es erst in ca. 2 Jahren geben,
den Cuvée Allier 1995 erst in 3 Jahren, also ab 1989.
Der Felser
Berg 1995 Grüner Veltliner wurde mit 22 ,5 Grad am 23. Oktober gelesen mit 20
% Rosinenanteil. Er gärte 90 Tage, stoppte knapp vor dem trockenen Bereich,
ist ungeheuer konzentriert und kann sicher viele Jahre reifen..
Zusammenfassend muß man sagen,
daß die Ernte die kleinste seit 1985 war, mit einem Durchschnittsertrag von
nicht ganz 3.000l pro Hektar, was über die Qualität auch schon einiges
aussagt. Die Weine scheinen sehr dicht und rassig - also langlebig - zu
werden, sie ziehen dicke “Kirchenfenster“ im Glase. Durch Entblättern und
Auslesen ist die Botrytis eigentlich nur zum Vorteil gereicht.