Jahrgang 2024
Veröffentlicht von Hans in Wein · Mittwoch 16 Okt 2024
Tags: Wein, Jahrgang, 2024, fruchtige, Weine, Wetterextreme, Temperaturunterschiede, kleiner, Ertrag, Extrakt, Körper, frühe, Ernte, Säure, Alkohol
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Der neue Jahrgang 2024
Im Ergebnis hängt der Stil vom Zeitpunkt der Ernte ab, elegant und mit Tiefgang vor dem Regenereignis und vollmundig und fruchtig nach Mitte September. Für jeden Gesschmack ist etwas dabei, sehr verschieden sind die Weine, je nach Sorte und Lage. Gehalt und Frucht ist allen gemeinsam, insgesamt ist 2024 aber vollkommen neu für unsere Erfahrung und Winzergedächtnis gewesen. DIe Klimaverschiebungen machten einen deutlichen Sprung neuer Dimension, die guten Lagen und Böden ermöglichten trotzdem schöne Trauben.
Der Vegetationsverlauf
Der Winter endete im Januar, weil im Februar der Frühling startete, verschob sich die Vegetation um 4 Wochen nach vorn. Spätfrost im April reduzierte nicht nur in Österreich die Erne, obwohl unsere Lagen keine Vollschäden erlitten. Auch die Rehe hatten 4 Wochen mehr Gelegenheit, Triebspitzen zu naschen. Ab Mai kamen wieder viel Niederschläge und warm-feuchtes Pilzklima, das die Widerstandskraft der Pflanzen - gerade während der Blüte - auf die Probe stellte. Von Juli bis MItte September folgte trocken-heiße Wochen, zwischen 20 und 32 Grad,, besonders der Wind trocknete die Böden, der Mehltaupilz hatte kein Problem damit, für Weißburgunder war das eine Gefahr. Jedenfalls bremste der trockene Boden ebenfalls die Erntemenge, die Reben reduzierten ihr Wachstum. Für die Frühsorten war bereits am 25 August der Beginn der Lese, bei Temperaturen bis 30 Grad. In der 2.Septemberwoche kam einem Tsunami gleich eine Woche kühler Regen und Sturm, fast 400 Liter pro Qm in 5 Tagen, welche zwar unvergleichliche Hochwasserlagen in Niederösterreich und Wien verursachten, aber die noch verbliebenen Trauben blieben unbeschädigt. Die begrünten Böden saugten mit ihren Hohlräumen und Humus alles auf, es floß nichts weg und nachher wurde der Boden gleich wieder befahren. Die Ernte endete vorletztes Septemberwochenende, an dem ein Jahr vorher der Lesebeginn war.
Die Weinlese
... verlief richtig sommerlich, mit kurzen Ärmeln und barfuß im Gras bis Oktober, dann erst gabs Nachtabkühlung und auch Morgenfrost. Das ließ die Trauben schön werden und gesund bleiben, nur die Burgundertrauben mußte man selektieren, weil sie doch teilweise geplatzte Beeren enthielten.
Handlese versus Maschinenernte
hier gibts gegensätzliche Ansichten bezüglich Traubenernte u. Verarbeitung in warmen Verhältnissen wie sonnig-heißer August und Temperaturen über 25 Grad: unsere Trauben werden erst im Keller unmittelbar vor der Verarbeitung geöffnet und der Saft kann erst dann mit Mikroorganismen in Verbindung kommen, wenn es beabsichtigt ist, sodaß nach unserer Erfahrung schöne Aromen auch ohne Kühlung oder nächtlicher Verarbeitung entstehen, auch wenn die Tagestemperaturen sommerlich sind. Der enorme Energieaufwand einer tonnenweisen Traubenkühlung kommt für unsere Philosophie sowieso nicht infrage.
Der Weincharakter
Man spürt Frucht, Konzentration und doch Eleganz, es dürfte einer der besten Jahrgänge werden.
- Der FrühroteVeltliner wurde elegant leicht und duftig ausgebaut, ab Jänner darf man mit ersten Flaschen rechnen.
- Hefeabstich Grüner Veltliner verkostet sich trocken und mit harmonischer 'Säure, etwa 11,5 % Alkohol, heuer wieder der Einsteiger wie gewohnt, seit 1987.
- Roter Veltliner wurde im Oktober vollreif geerntet, schon jetzt überzeugt der Jungwein mit Aroma und charmantem Körper
- Fumberg Grüner Veltliner wirkt wieder klassisch, fruchtig und sortentypisch, ein Aushäöngeschild
- Weißburgunder Scheiben dürfte herrausragend geworden sein, obwohl man heuer viele Trauben ausselektieren mußte, Frucht, Körper, Harmonie, alles da
- Riesling Weelfel gärt noch, aber alle Trauben kerngesund und vollreif nach Hause gebracht, das läßt auf was Gutes hoffen, dafür gibts ja noch den 20er und 21er auf Flasche
- Traminer wanderte hochreif in die Amphore sowie klassischen Gärbehälter
- Zweigelt bleibt paar Wochen auf der Maische, naturbelassen und mit 20Grad, also eine tolle Spätlese
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